Grundbuchamt bezieht modernes Gebäude - In Zukunft nur noch digitale Akten

Presseecho

Für die Einwohner Mannheims, Heidelbergs und des Rhein-Neckar-Kreises ist es eine richtig gute Nachricht: Das neue zentrale Grundbuchamt für die Rhein-Neckar-Region ist in der Quadratestadt eröffnet worden. Korrigiert wurde damit die Absicht der ehemaligen schwarz-gelben Landesregierung, ein zentrales Grundbuchamt für Baden in Tauberbischofsheim zu schaffen.

Die neue Behörde mit 32 Mitarbeitern bezieht ein modernes Gebäude mit zeitgemäßer Ausstattung im Stadtteil Neckarau. Mit der Neuorganisation einher geht der Beginn der Umstellung auf die elektronische Aktenführung. In Zukunft soll es nur noch digitale Grundbuchakten geben.

Als 2010 die Pläne der alten CDU/FDP-Landesregierung bekannt wurden, alle Grundbuchämter Badens an einem einzigen Ort in Tauberbischofsheim zu konzentrieren, ging ein Aufschrei durch die Metropolregion Rhein-Neckar. Bürger mit dem Wunsch nach Einblick ins Grundbuch hätten unter Umständen eine rund 150 Kilometer weite Reise und zurück antreten müssen. Von den Mitarbeitern des Mannheimer Grundbuchamts war damals niemand bereit, nach Tauberbischofsheim umzuziehen.

Die gesammelten Proteste, vorgetragen von der Mannheimer SPD-Landtagsabgeordneten Helen Heberer, hatten bei der neuen grün-roten Landesregierung schließlich Erfolg. Bei der Konzentration der Grundbuchämter im Land wurde ein weiterer Standort für Nordbaden in Mannheim hinzugefügt. Die Zuständigkeit des neuen Amts reicht von Weinheim bis Malsch im Süden und Eberbach im Osten. Mitarbeiter bestehender Grundbuchämter wie in Heidelberg werden bis 2017 eingegliedert. Bei der offiziellen Eröffnung des neuen Grundbuchamts im Neckarauer Gewerbegebiet begründete Justizminister Rainer Stickelberger (SPD) die Reform mit der Notwendigkeit, die "Zersplitterung der Zuständigkeiten" der in Baden-Württemberg auf über 650 kommunale Stellen verteilten Grundbuchämter zu beheben.

"Wir brauchen leistungsfähige Einheiten, die bezahlbar bleiben müssen", nannte Stickelberger noch eine weitere wichtige Änderung: den Übergang zur elektronischen Arbeitsweise. "Künftig wird kein Papier mehr benötigt, rund 90 Prozent der Grundbücher sind schon digitalisiert", kündigte der Minister die Einführung der neuen, elektronischen Grundakte (ELGA) an. Die schon bestehenden Grundakten aus Papier werden im Grundbuchzentralarchiv in Kornwestheim gesammelt und gelagert.

Anfragen und Anträge von Bürgern zu elektronisch vorliegenden Grundbüchern können so künftig schneller bearbeitet werden. Bei Detailfragen zu den umfangreicheren Grundakten müssen diese allerdings noch per Kurier im Original aus Kornwestheim gebracht werden. Wegen ihres Umfangs wird hier von einer kompletten Digitalisierung abgesehen.

In der Voltastraße 9 mietet sich das neue Grundbuchamt in ein modern ausgestattetes, bisher von ABB benutztes Bürogebäude mit 2400 Quadratmetern Nutzfläche ein. Vorteil für die Besucher aus der Region: Anders als in der Innenstadt gibt es hier die reelle Chance auf einen Besucherparkplatz im Hof.

Von Gerhard Bühler, Rhein-Neckar-Zeitung, 03.06.2014

 
 

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