Mannheimer Morgen: Ein Fest der großen Gastfreundschaft

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Feudenheim: GV Teutonia feiert 150-jähriges Bestehen / Chöre aus den USA, Wales und Schleswig-Holstein zu Gast
Ein Fest der großen Gastfreundschaft

Von unserem Mitarbeiter Elias Huber

"Gastfreundschaft zwischen den Nachbarn, das ist Frieden. Deshalb ist das Fest der Teutonia ein Fest der Gastfreundschaft", meinte Pfarrerin Dorothee Löhr in ihrer Predigt. In der Tat zeichnete sich die GV Teutonia beim 150-jährigen Jubiläum als guter Gastgeber aus, war es dem Verein gelungen, gleich drei befreundete Vereine für das Festwochenende zu gewinnen. Eine "logistisch anspruchsvolle" Aufgabe, wie Teutonia-Vorsitzender Dieter Kern versichert, da über 350 Sänger untergebracht werden mussten.

Völlig überrascht wurde Dieter Kern, als SPD-Landtagsabgeordnete Helen Heberer ihm im Namen des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg überreichte, womit die ehrenamtlichen Verdienste Dieter Kerns, der bereits seit 15 Jahren dem geschäftsführenden Vorstand des GV Teutonia angehört und der zusammen mit seiner Frau 2004 den Förderverein der Eugen-Neter-Schule gründete. Kern versicherte: "Ohne meine Familie Freunde und Helfer wäre das alles nicht machbar gewesen." Er begrüßte Claudia Kuhne, die Festdame des Jahres 1962, und Marianne Biereth aus dem Jubiläumsjahr 1937.

Internationales Chorkonzert

Begonnen hatten die Feierlichkeiten mit einem internationalen Chorkonzert. "Am bewegendsten war der Einmarsch des Kinderchors mit den Nationalflaggen und das Singen der Nationalhymnen am Anfang", so Jugendleiter Christopher Kern. Der Gastgeber GV Teutonia eröffnete anschließend das Konzert mit dem "Nachtgesang im Walde" von Franz Schubert, gefolgt von weiteren bekannten Liedern aus Oper und Operette.

Die Teutonia 1854 Pittsburgh aus den USA kam mit über 110 Mitgliedern nach Mannheim und bot einen gemischten Chor, einen Frauenchor und einen Männerchor auf. Die Amerikaner präsentierten vorwiegend traditionelles Liedgut, aber auch patriotische Lieder wie die "Battle Hymne of the Republic".

Die Gwalia Singers Swansea aus Wales boten das abwechslungsreichste Programm des Abends: Neben walisischer Folklore trugen die Sänger den Titel "America" aus dem weltbekannten Musical West Side Story sowie Arrangements moderner Pop-Songs von Billy Joel und Westlife vor. Die Waliser, die schon mehrere CDs veröffentlicht haben, wussten das Publikum von sich zu überzeugen. "Stark und absolut professionell", beschreibt Gerhard Leibensperger, der zusammen mit Christopher Kern für die Bühnentechnik zuständig war, den Chor.

Den Abschluss bildete der gemischte Chor Kronshagen aus der Nähe von Kiel, der drei Lieder aus Opern von Smetana, Verdi und Kalman präsentierte. Mit dem Titel "Heal the world" von Michael Jackson verabschiedeten sich die Kieler schließlich unter großem Applaus.

Solistische Zugabe

Für eine solistische Zugabe gewann die GV Teutonia mit Wolfgang Neumann einen der bekanntesten Wagner-Tenöre im deutschen Raum. Der Feudenheimer gastierte an den bedeutendsten Opernbühnen der Welt und schaffte es als einer der wenigen Heldentenöre die anspruchsvollen Partien fast drei Jahrzehnte im Repertoire zu halten.

Er sang die Arie des Ollendorf aus Carl Millöckers "Der Bettelstudent" und aus der Operette Guiditta den Titel "Freunde das Leben ist lebenswert".

Gottesdienst und Bayrisches

Dann endete das Festwochenende mit einem ökumenischen Erntedank-Gottesdienst und einem bayrischen Nachmittag mit der Band Happy Bavarians. Beim Gottesdienst begann Pfarrerin Dorothee Löhr ihre Predigt in Anspielung auf den Chor aus den USA mit den Worten: "Als ich vor fünf Jahren hierher kam, wurde mir versichert: Feudenheim ist Deutsch-Kalifornien." Aus dieser Anekdote entwickelte sie das Symbol des Weinstocks und des Feigenbaums, die in Feudenheim wie in den USA wüchsen und ein Symbol für Frieden und Gastfreundschaft darstellten. Darum sei das Fest der Teutonia ein Fest der Gastfreundschaft.

Robert Stimmler von der Teutonia 1854 Pittsburgh stimmte dem zu. Der gebürtige Amerikaner, dessen Urgroßeltern aus Deutschland in die Staaten emigrierten, erzählt: "Es ist sehr aufregend hier zu sein. Alle sind sehr dankbar und großzügig zu uns. Sie behandeln uns wie eine Familie."

Sogar eine riesige Geburtstagstorte mit der Zahl 150 erreichte die Festhalle. Als Pfarrerin Löhr die Summe der Kollekte in Höhe von 1199 Euro bekanntgab, erhöhte die Vorstandschaft kurzerhand die Summe auf 1500 Euro.

© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 10.10.2012

 
 

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