Mannheimer Morgen: SPD setzt im Süden erneut auf Helen Heberer

Presseecho

Landtagswahl: 59-Jährige erhält bei Delegiertenkonferenz 98 Prozent / Dr. Stefan Fulst-Blei tritt als Ersatzkandidat an

SPD setzt im Süden erneut auf Helen Heberer
Die Mannheimer SPD zieht wieder mit Helen Heberer in den Landtagswahlkampf. Die 44 Delegierten wählten die 59-Jährige gestern Abend mit 43 Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme zur Bewerberin im Mannheimer Süden. Dies entspricht einer Zustimmung von 98 Prozent. Sie wird im Wahlkreis 36 am 27. März 2011 gegen Claudius Kranz (CDU) antreten. Heberer sitzt seit 2006 im Stuttgarter Parlament "Ich bin von dem Ergebnis überwältigt", lautete ihre erste Reaktion.

Von den acht Ortsvereinen gab es dafür 49 rote Rosen, eine für jede Woche im anstehenden Wahlkampf. Bei ihrer Bewerbung im Gasthaus am Fluss nannte sie vor allem die Bildungspolitik als Antrieb, erneut anzutreten. Sie forderte ein "Recht auf gebührenfreie Ausbildung von der Krippe bis zur Hochschule". Die Studiengebühren müssten abgeschafft werden. Außerdem sprach sie sich dafür aus, am Atomausstieg festzuhalten - über die Ländergrenzen hinweg. "Wenn in Biblis etwas passiert, dann sind wir zuerst betroffen", so Heberer. Die Reduzierung des Wasserpfennigs, die Renovierung des Polizeipräsidiums, der Erhalt der LBBW-Wohnungen und des Grundbuchamtes in Mannheim nannte Heberer als zentrale Ziele in den kommenden fünf Jahren.

"Auch in der Opposition kann man etwas erreichen", blickte die ehemalige Kreisvorsitzende auf ihre Arbeit zurück. Als Beispiele führte sie den Erhalt der Geisteswissenschaften an der Uni Mannheim und die bessere Finanzausstattung der Abendakademie an. "Diese Arbeit ist besonders wichtig, wenn auf der anderen politischen Seite ein Totalausfall zu verzeichnen ist", spielte sie auf den Landtagsabgeordneten Klaus Dieter Reichardt (CDU) an. Mannheim genieße in Stuttgart bei weitem nicht den nötigen Stellenwert. Deshalb müsse die Quadratestadt gut in Stuttgart vertreten sei, damit die Interessen gewahrt bleiben.

Rückendeckung erhielt Heberer von Claus Schmiedel. "Ich habe nichts gegen die Kurpfalz, höchstens etwas gegen die Schweiz" spielte der SPD-Fraktionschef im Stuttgarter Landtag auf seine umstrittenen Äußerungen an, wonach die Schweiz ein "Schurkenstaat" sei. Baden-Württemberg habe einen Regierungswechsel verdient. Daran müsse auch Mannheim mitarbeiten.

Dr. Stefan Fulst-Blei wurde als Ersatzkandidat nominiert. Der SPD-Fraktionschef im Gemeinderat erhielt 40 Ja-Stimmen bei vier Enthaltungen. stew

Mannheimer Morgen
17. April 2010

 
 

Pressemitteilungen