Mannheimer Morgen: Über 1000 für Atomausstieg

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Mahnwache: Japan-Katastrophe bewegt die Mannheimer / Gedenken an Opfer in Fernost
Über 1000 für Atomausstieg

Von unserem Redaktionsmitglied Thorsten Langscheid

Zu einer Mahnwache für die Opfer der dreifachen Katastrophe in Japan und einer Demonstration für den Ausstieg aus der Atomenergie versammelten sich gestern Abend nach Veranstalterangaben über 1000 Mannheimer auf dem Paradeplatz.

Zu der Mahnwache wurde von der bundesweiten Anti-Atominitiative "ausgestrahlt.de", den örtlichen Umweltverbänden sowie SPD, Grünen und Linkspartei aufgerufen. Bereits am Sonntag, nachdem das apokalyptische Ausmaß der Katastrophe nach und nach klar wurde, wurden erste Forderungen nach politischen Konsequenzen laut. SPD-Landtagsabgeordnete Helen Heberer forderte mit Blick auf die alten Anlagen in Baden-Württemberg und Hessen die Rücknahme der von Schwarz-Gelb beschlossenen Laufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke. Den "Atomausstieg jetzt!" forderte Ursel Risch, Vorsitzende des Vereins "100 Pro Energiewende", als Hauptrednerin der Kundgebung auf dem Paradeplatz. Der SPD-Kreisvorsitzende Wolfgang Katzmarek bedauerte, dass er "von CDU und FDP niemanden unter den Teilnehmern der Demonstration" sehe.

Für die Grünen verlangten Kreisvorsitzende Eva Lübke sowie die Stadträte Gerhard Fontagnier und Wolfgang Raufelder die Abschaltung der beiden alten Atomreaktoren in Philippsburg und Neckarwestheim - eine Forderung, die nach einem Bericht der Deutschen Presseagentur (dpa) mit der von der Bundesregierung gestern angekündigten Aussetzung der Laufzeitverlängerung wohl sofort erfüllt werden müsste, da beide Atomkraftwerke nach dem ursprünglichen Atomkonsens schon nicht mehr am Netz sein dürften.

Für die evangelische Kirche hatte Stadtdekan Günter Eitenmüller in einer Erklärung gestern den Opfern der Katastrophe sein "tiefes Mitgefühl" ausgesprochen. Eine konkrete Aussage zur deutschen Atompolitik traf der Kirchenmann nicht, angesichts der globalen Wirtschaftsströme, so Eitenmüller, "müssen auch die Problemlösungen weltweit gesucht werden, zumindest aber auf europäischer Ebene."

Mannheimer Morgen
15. März 2011

 
 

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