Nachgefragt bei Helen Heberer MdL

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Die Zeitschrift Kulturkalender Baden-Württemberg interviewt in ihrer aktuellen Ausgabe April 2014 die Beiratsvorsitzende der Kunststiftung Baden-Württemberg, Helen Heberer MdL, über das Stipendienprogramm der Stiftung:

Kulturkalender: Welche besonderen Eigenschaften muss für Sie ein/e Künstler/in neben fachlichem Können noch mitbringen?

Heberer: Für die einzelnen Sparten der  bildenden und darstellen Künste  gilt dies sicherlich unterschiedlich. In jedem Falle gelten aus meiner Sicht aber 

-  Talent,  das sich meist schon früh zeigt, aber ohne die Willenskraft zum Üben bekanntermassen nicht ausreicht

- ein eigenes Motiv, das zur eigenständigen Reife führt 

- und die heute sehr notwendige Fähigkeit sich und seine Arbeit der Öffentlichkeit zu präsentieren um den eigenen Lebensunterhalt  erwirtschaften zu können. An diesem Punkt setzt  die Kunststiftung an: neben einer  finanziellen Förderung bietet sie ihren Stipendiaten ein weit gefächertes Netzwerk mit den unterschiedlichen Präsentationsmöglichkeiten und strebt so eine nachhaltige Künstlerförderung an.

Kulturkalender: Was macht die Förderung der Kunststiftung so besonders? Wo unterscheidet sie sich von anderen Fördereinrichtungen?

Heberer: Die Kunststiftung Baden-Württemberg setzte sich bei ihrer Gründung zum Ziel, ein Zentrum der jungen, experimentellen Kunstszene des Landes zu werden – und das ist ihr bisher gelungen.. Der Schwerpunkt ihrer Förderung liegt daher auf der Unterstützung des Nachwuchses, so sollen insbesondere jene Künstlerinnen und Künstler entdeckt und gefördert werden, an denen sich zukünftige Entwicklungen zu erkennen geben.

Durchschnittlich gehen etwa 300 Bewerbungen ein, davon werden jährlich insgesamt ca. 20 Stipendien an Künstlerinnen und Künstler vergeben. Das Auswahlergebnis der jeweiligen Fachjurys ist dabei von hoher Qualität und ein Zugewinn für das Land, weil schon früh junge Talente in den Blickpunkt geraten.

Um am Puls der Zeit zu bleiben und das vielfältige Potential junger Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen, wurde der Musikbereich um ein Stipendium für neue Musikformen ergänzt, das vom Popularbereich über Elektronik bis experimentelle Klangkunst reicht.

Das Motto der Kunststiftung „Ohne Gunst keine Kunst!“ drückt aus, dass ihre Grundstruktur auf Spendeneinnahmen basiert. So finanziert sich die Kunststiftung seit 1977 zur Hälfte durch Spenden, die von Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen geleistet werden und das  Land Baden-Württemberg verdoppelt jeden eingeworbenen Euro durch Komplementärmittel.

Kulturkalender: Wie wichtig sind Stipendien für die Laufbahn eines Künstlers/ einer Künstlerin?

In Folge des ökonomischen Drucks haben Stipendien in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Gerade am Anfang einer künstlerischen Laufbahn sind Stipendien und Preise ein wichtiger Startpunkt.

Die Kunst braucht eine unabhängige Förderung, welche den Künstlerinnen und Künstlern die Rahmenbedingungen für freies Arbeiten und Experimentieren ermöglicht. Gerade zu Beginn der künstlerischen Prägung  braucht es einen Zeitraum der eigenen Findung und Auslotung, ohne an den täglichen Lebensunterhalt denken zu müssen.  Dies sieht die Kunststiftung Baden-Württemberg als ihre Aufgabe: durch eine Förderung in Höhe von bis zu 10.000,- Euro verschafft sie ihren Stipendiaten nicht weniger als ein Stück Freiheit – nämlich in Form von Zeit für die eigene Arbeit.

Mehr zum Kulturkalender Baden-Württemberg: http://www.kulturkalender-online.de.

 
 

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