„Schnell erfassen und schnell integrieren“

Presseecho

Lindenhof aktuell, Ausgabe 2 März 2014

Nächstes Jahr soll in Mannheim ein „Haus des Jugendrechts“ in der Schwetzingerstadt entstehen. Das dritte in Baden-Württemberg, denn in Stuttgart und Pforzheim gibt es bereits vergleichbare Einrichtungen. Auf ihrer Veranstaltung „Talk am Fluss“ im „Gasthaus am Fluss“ hat Helen Heberer (SPD), Mitglied des Landtags, unter anderem mit dem Justizminister des Landes Baden-Württemberg, Rainer Stickelberger, über dieses Thema gesprochen.

 

Mit „Kriminalprävention neu denken“ war die Runde überschrieben, der auch Vertreter der Polizei und der Jugendgerichtsbarkeit beiwohnten. Das Öffentliche Interesse schien groß. Zahlreiche Besucher verfolgten die Diskussion.

Schnellere Verfahren, engere Kontakte, kürzere Wege im Sinne gezielter Entwicklungshilfen und einer wirkungsvollen Präventionsarbeit sind die Ziele, die das „Haus des Jugendrechts“ verfolgt.

Dabei arbeiten in Zukunft die Polizei, Jugendgerichtshilfe und Staatsanwaltschaft unter einem Dach zusammen. In der Einrichtung wird unter anderem ein Anti-Gewalt-Training für straffällige Jugendliche angeboten, ebenfalls Räume für Kooperationspartner, beispielsweise zur Anwendung des Täter-Opfer-Ausgleichs.

„Es gibt Ideen, wie man kriminelle Karrieren stoppen kann“, meinte Helen Heberer. Daher habe sich Mannheim für die Einrichtung eines solchen Hauses beworben. „Die Zeit zwischen den Straftaten und den Sanktionierungen muss kürzer werden“, fügte sie hinzu. Rainer Stickelberger berichtete von den positiven Erfahrungen, die schon in Stuttgart gesammelt wurden.

„Solche Einrichtungen sind für uns ein Weg, kriminelle Jugendliche schnell zu erfassen, diese aber auch wieder schnell in die Gesellschaft zu integrieren.“ Auch der kommissarische Leiter des Polizeipräsidiums, Siegfried Kollmar, bewertet das Projekt

als aussichtsreich. „Für uns ist es ein Leuchtturmprojekt.“ Er berichtete zwar von einem Rückgang der Jugendkriminalität, erwähnte aber auch neue Herausforderungen. „Themen, die uns Sorgen bereiten sind ‚Alkohol’, ‚Gewalt’ und die ‚neuen Medien’.“

Oberstaatsanwalt Andreas Herrgen, der die Jugendabteilung der Staatsanwaltschaft Mannheim leitet, bekundete die Bereitschaft und Notwendigkeit zur engeren Zusammenarbeit zum Beispiel mit der Jugendgerichtshilfe. „Bei den Jugendlichen sollte die Erziehung im Vordergrund stehen. Man muss darauf schauen, welche Hilfen die einzelnen Jugendlichen brauchen.

Darauf möchten wir dann reagieren.“ Damit wies er auf die Arbeit im „Haus des Jugendrechts“ hin: eine individuelle Beratung und passgenaue Hilfe für die jungen Straftäter. Auch seitens des Gerichts findet die zukünftige Einrichtung guten Anklang. Der Jugendrichter Dr. Klaus-Jürgen Seiser sprach von einem Gewinn für das Gericht und lobte die geschützte Atmosphäre, beispielsweise, wenn Kinder vernommen werden müssten.

In Mannheims Nachbarstadt Ludwigshafen gibt es bereits seit einigen Jahren ein „Haus des Jugendrechts“. Im Publikum befand sich ein Mitarbeiter, der zwar meinte, dass es „keinen Königsweg zur Bekämpfung der Jugendkriminalität“ gebe. Dennoch betonte er den deutlich positiven Nutzen dieser Einrichtung, wo seinen Angaben nach circa 3000 Straftaten von Kindern und Jugendlichen jährlich auflaufen. Jm

 
 

Pressemitteilungen