Mannheimer Morgen: Ein Hip-Hopper gibt den Ton an

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Kulturpolitik: Der 29-jährige Sören Gerhold leitet ab 1. Oktober Mannheims Kulturzentrum Alte Feuerwache

Ein Hip-Hopper gibt den Ton an

Von unseren Redaktionsmitgliedern Jörg-Peter Klotz und Peter W. Ragge

Die Lösung lag nahe. Trotzdem war es eine Überraschung, dass sich der Aufsichtsrat der Alten Feuerwache gestern Vormittag unter 40 Bewerbern einstimmig für den 29-jährigen Sören Gerhold als Nachfolger des nach Potsdam wechselnden Geschäftsführers Siegfried Dittler entschied. Seit 2009 hat der gebürtige Speyerer die stellvertretende Geschäftsleitung inne - und konnte in den stürmischen Zeiten um das Ende der Ära von Dittler-Vorgänger Egbert Rühl das schlingernde Schiff interimsmäßig auf Kurs halten. Ab 1.?Oktober leitet er nun das Mannheimer Kulturzentrum - vermutlich als einer der Jüngsten seiner Zunft in ganz Deutschland. Im Oktober und November wird Dittler aber noch zeitweise anwesend sein und beratend zur Verfügung stehen.

Unter anderem als treibende Kraft des genreübergreifenden Künstlernetzwerks Addictz war Gerhold lange ein wichtiges Mitglied der Mannheimer Hip-Hop-Szene - schon als er 2004 begann, für die Feuerwache zu arbeiten. Dort absolvierte er auch seine Lehre zum Veranstaltungskaufmann. Die Party-Reihe "Disko Esperanto" geht auf ihn zurück.

"Es waren viele interessante und gute Personen dabei", sagte Kulturbürgermeister Michael Grötsch im Gespräch mit unserer Zeitung zur Bewerberlage. Die Erfahrung und die regionale Verwurzelung des Dittler-Stellvertreters haben den Ausschlag gegeben: "Wir haben uns für jemand entschieden, der das Haus gut kennt, der hier gut vernetzt ist und in den Quadraten wohnt", so Grötsch. Er verfüge auch über hervorragende Kontakte zu Künstlern und nationalen Agenturen. Gerhold habe schon in der Übergangszeit von Rühl auf Dittler das Programm mitgestaltet und gute Arbeit geleistet, sagte Grötsch weiter. Er freue sich, dass der junge Mann jetzt bereit sei und genug Erfahrung habe, die gesamte Verantwortung zu übernehmen.

Öffentlich in Erscheinung getreten ist Gerhold bisher selten. Er gilt als harter, akribischer Arbeiter im Hintergrund, der nicht ins Rampenlicht der Öffentlichkeit drängt: "Das muss in der Showbranche ja nichts Schlechtes sein", sagte Aufsichtsratsmitglied Helen Heberer, die Gerhold als Arbeitstier charakterisiert: "Er schafft von früh bis spät mit Leib und Seele." Deshalb verknüpft sie mit der auf dem Papier mutigen Entscheidung große Hoffnungen: "Er kennt die Abläufe, hat Kontakte. Ich denke, er wird die Vorgabe erfüllen, dass die Alte Feuerwache noch mehr Events mit bundesweiter Ausstrahlung anbieten kann - auch mit Blick auf das Kulturhauptstadt-Projekt", so die SPD-Landtagsabgeordnete.

Sören Gerhold dankte gestern zunächst einmal nur für das Vertrauen und ließ mitteilen, er freue sich auf "die neue Herausforderung, eine spannende und erfolgreiche Zukunft sowie auf die weitere Zusammenarbeit mit dem großartigen Team der Alten Feuerwache Mannheim."

© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 26.09.2012

 
 

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