Mannheimer Morgen: Mannheim trommelt für sich

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Politik: Stadt macht in Stuttgart Eigenwerbung in Sachen Kreativwirtschaft

Mannheim trommelt für sich
Von unserem Redaktionsmitglied Heiko Brohm

Ein Sommerabend mitten in Stuttgart, und alle reden über Mannheim. Zumindest für einige Stunden war das gestern Abend so, die Stadt hatte zu ihrem zweiten "Mannheim Abend" in die Landeshauptstadt geladen. Thema: Musik- und Kreativwirtschaft. Das Ziel: In der baden-württembergischen Entscheidungszentrale auf Mannheim aufmerksam machen und Kontakte knüpfen. Gekommen waren in den Bix-Jazzclub Landespolitiker, dazu Vertreter aus Wirtschaft und Medien in Stuttgart - und zahlreiche Mannheimer.

Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz warb für die Vielfalt seiner Stadt, die bekannten Namen aus Mannheim lauteten heute schließlich Naidoo, Ceylan und Al-Deen statt Müller und Meyer. Die Schnelligkeit und Kleinteiligkeit der Kulturwirtschaft sei im Übrigen auch für seine Verwaltung eine Herausforderung. Minister Prof. Peter Frankenberg wies darauf hin, dass die Zusammenarbeit zwischen Land und Stadt ja bereits Früchte trage, so etwa bei der Einrichtung der Popakademie in Mannheim. Lob gab es von Christoph E. Palmer, Geschäftsführer der Allianz Deutscher Produzenten in Film und Fernsehen. "Ich habe den Eindruck, dass Mannheim sehr strategisch an das Thema herangeht."

Herzstück der Veranstaltung war eine Diskussionsrunde, in der es natürlich darum ging, was in Mannheim alles getan wurde und was es noch zu tun gibt. Denn dass die Kreativwirtschaft förderungswürdig sei, betonten alle. "In der Bruttowertschöpfung hat sie die Chemiebranche schon überholt", sagte Helen Heberer, die die Diskussion leitete. Die Runde warf einen Blick auf viele Bereiche, den Nutzen der Popakademie für die Stadt und bei aller Kreativbegeisterung die Probleme der Existenzgründer - für kleine Modeunternehmen sei es etwa "extrem schwer, bei den Banken an Geld zu kommen", so die Mannheimer Designerin Katrin Leiber.

Mehr Besucher als beim ersten Mal hatten sich gestern zum "Mannheim Abend" angemeldet, daran lasse sich das gestiegene Interesse ablesen, findet Prof. Dietmar von Hoyningen-Huene, Mannheims "Botschafter" in Stuttgart. Als Erfolg könne er zudem vermelden, dass Mannheim als Zentrum der Metropolregion als "sehr interessant gilt hier in Stuttgart". Tatsächlich überlegen wohl auch andere Kommunen, wie sie in der Landeshauptstadt auf sich aufmerksam machen können. Karlsruhe erwägt so einen "Badener Stammtisch".

Die offensive Art Mannheims stoße in Stuttgart sicher auf mehr Sympathie als die "Selbstbemitleidung" anderer Städte, sagte ein Kenner der Stuttgarter Politszene. "Trotzdem fragen sich natürlich immer noch viele, warum Mannheim hier ein eigenes Büro braucht." Das sei schließlich bundesweit einmalig, es gebe ja noch die Landtagsabgeordneten als Vertreter. Mit denen möchte von Hoyningen-Huene erst gar nicht in Konkurrenz treten - "wir machen keine Politik".

Mannheimer Morgen
1. Juli 2009

 
 

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