Mannheimer Morgen: Prominenz aus Kino, Sport und Showgeschäft

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Bundespräsidentenwahl: Am Mittwoch nächster Woche bestimmt die Bundesversammlung Deutschlands nächstes Staatsoberhaupt
Prominenz aus Kino, Sport und Showgeschäft

Von unserem Redaktionsmitglied Stephan Töngi

Berlin/Mannheim. Auch dieses Mal umgibt die Wahl des Bundespräsidenten der Reiz prominenter Gesichter aus dem nichtpolitischen Bereich: 622 Mitglieder der Bundesversammlung sind gesetzt, nämlich die Bundestagsabgeordneten, genau so viele Wahlmänner und -frauen werden von den Landtagen geschickt. Unter Letzteren sind wieder illustre Namen aus der Gesellschaft. Dass es ein paar mehr sein könnten, liegt an der möglicherweise knappen Entscheidung zwischen Christian Wulff, dem Kandidaten von CDU/CSU und FDP, sowie Joachim Gauck, dem Mann von SPD und Grünen. Linke-Vertreterin Luc Jochimsen spielt keine Rolle.

Unvergessen ist, dass Gloria Fürstin von Thurn und Taxis 2004 zwar auf dem CSU-Ticket mitwählte, sich später aber brüstete, für die Kandidatin von Rot-Grün, Gesine Schwan, gestimmt zu haben. Offiziell wird der niedrige Promi-Faktor mit der kurzen Einladungsfrist begründet: Horst Köhler trat am 31. Mai als Bundespräsident zurück, sein Nachfolger wird am 30. Juni gewählt.
Mehrere Olympiasieger

Aus der Welt des Sports sind mehrere Olympiasieger dabei: Die rheinland-pfälzische SPD stellte Hannelore Brenner (Wachenheim) auf, die bei den Paralympics 2008 in Peking zweimal Gold im Reiten holte. Biathletin und Skilangläuferin Verena Bentele (SPD/Baden-Württemberg) sammelte gleich fünf Goldmedaillen in diesem Jahr bei den Paralympics in Vancouver. Georg Hettich, 2006 Olympiasieger von Turin in der Nordischen Kombination, wurde von der CDU Baden-Württemberg nominiert.

Thomas Bach aus Tauberbischofsheim, , Vize des Internationalen Olympischen Komitees, wählt im Auftrag der FDP. Erwin Staudt (Baden-Württemberg), Präsident des VfB Stuttgart, wurde ebenso von der SPD ausgesucht wie Frank Ullrich (Thüringen), der Trainer der deutschen Biathlon-Herren.

Showbusiness und Kultur vertritt Schauspielerin Nina Hoss (2008 Deutscher Filmpreis für "Yella"), die für Berlins Grüne wählt. Kollegin Nina Petri ("Tatort", "Polizeiruf 110") ließ sich von Hamburgs SPD aufstellen. Wie Hoss aus Stuttgart kommt Schauspieler Walter Sittler ("girl fiends"), auf den die Landes-SPD zukam. Die NRW-Grünen schicken Schauspielerin Martina Gedeck ("Das Leben der anderen"). Liedermacher Konstantin Wecker wurde von der Linken in Sachsen angesprochen, Ex-"Prinzen"-Sänger Sebastian Krumbiegel von der dortigen SPD. Regisseur Sönke Wortmann, der 2006 die Fußball-WM mit der Kamera einfing ("Deutschland. Ein Sommermärchen"), fährt für die NRW-Grünen nach Berlin.
Viele Ex-Ministerpräsidenten

Die Wirtschaft ist mit Hubert Burda vertreten. Der Verleger ("Focus") ist gleichzeitig Beiratsmitglied im "Verein gegen Vergessen - Für Demokratie". Dessen Vorsitzender heißt ... Joachim Gauck. Aufgestellt wurde Burda jedoch von Baden-Württembergs CDU. Von dort kommt auch Steffen Hengstenberg, Geschäftsführer des gleichnamigen Esslinger Gemüseunternehmens und Urenkel des Firmengründers. Pharmahersteller Ludwig Georg Braun wählt im Auftrag der hessischen FDP, Verlegerin Friede Springer von Berlins CDU.

Bei den Politikern fällt Wulff auf, der sich selbst wählen dürfte. Dabei sind auch zahlreiche Ex-Ministerpräsidenten (darunter Lothar Späth, Erwin Teufel, Bernhard Vogel). Hildegard Hamm-Brücher, die 1994 für die FDP kandidierte, 2002 aber bei den Liberalen austrat, hat Hessens Grünen zugesagt.

Aus der Metropolregion Rhein-Neckar wählen - außer den Bundestagsabgeordneten - mit: Oberbürgermeister Peter Kurz, Landtagsabgeordnete Helen Heberer (beide Mannheim), Landrätin Theresia Riedmaier (Landkreis Südliche Weinstraße/alle SPD) sowie Christian Baldauf, Landes- und Fraktionsvorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz aus Frankenthal.

Mannheimer Morgen
22. Juni 2010

 
 

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