Sternwarte: Festkomitee bereitet Sternstunde vor

Presseecho

Kulturdenkmal: Die äußere Restaurierung der Sternwarte ist abgeschlossen / Aktionsbündnis steht vor großem Turm-Ereignis

Die Aszendenten sollen günstige stehen, wenn im Tierkreiszeichen des Stiers am 9. Mai gefeiert wird: Das Aktionsbündnis Sternwarte bereitet mit Weitblick ein Fest vor, will im und um den Achteck-Turm das ganz große Programm abziehen und auf die Rundumerneuerung des Juwels anstoßen, mit Musik von Barock bis Pop und Führungen von astronomisch bis historisch das Ereignis feiern.

Fünf Jahre sind ins Land gezogen, seit sich das Aktionsbündnis 2010 gegründet hat: Damals bröckelte der Turm auf breiter Front, ganze Gesimse brachen weg, Rost rieselte und korrodierte Eisenstücke drückten aufs Gefüge. Das Baudenkmal aus Carl-Theodor-Zeit stand im Zeichen des Verfalls, ein Bild zum Steinerweichen. Jahrelang verkam das Kulturerbe, zwar wurden vonseiten der Stadt immer mal wieder Vorstöße unternommen, aber nichts bewegte sich. Erst in letzter Sekunde nahte Rettung: Helen Heberer, SPD-Landtagsabgeordente ohne Furcht vor riesigen Aufgaben, schob vor fünf Jahren die Aktion an.

Unbezahlbarer Einsatz

Zusammen mit der Denkmal-Lobby vom Verein Stadtbild, den Freunden des Planetariums, dem Institut für Stadtgeschichte, dem Altertumsverein und der Mozartgesellschaft stellte man sich der Aufgabe. Schritt für Schritt nahm das bürgerschaftliche Bündnis die über 160 Stufen bis zum Ziel. Nach zwei Jahren Außensanierung kann sich das Oktagon in A 4 nun in restaurierter Pracht sehen lassen. 1,4 Millionen Euro sind bislang in das Erscheinungsbild geflossen. Das Land ist mit 500 000 Euro am Projekt beteiligt, über Lotto-BW Einnahmen kommen glückliche 150 000 Euro in den Topf, 250 000 Euro macht die Bundesdenkmalstiftung locker, der Verein Stadtbild investiert 90 000 Euro, mit 50 000 Euro Spenden ist bislang das Bündnis dabei, und die Stadt bringt sich mit 400 000 Euro in die Haus-Aufgabe ein. Unbezahlbar aber der Einsatz aller Sternwarten-Mitstreiter: Die Metallbearbeitenden Handwerker installierten kostenlos die Roste, die Handwerkskammer war mit 500 Euro und Azubis bei der Sache, die Stuckateurinnung schickte ihre Besten aus den Meisterkursen.

Auch das Leitungsteam der Stadt investierte mehr als nur Routine in das Unternehmen "Sternwarte", Ute Wagner und Restaurator Roger Thamm sowie Denkmalschutzexpertin Dr. Monika Ryll behielten Statik und Ästhetik stets im Auge, sorgten dafür, dass die Fenster maßvoll nach barockem Vorbild erneuert wurden oder der Kalkmörtelputz nach alter Art dem Achteck eine barocke Optik gibt.

Jetzt schaut man auch ohne Fernrohr hoffnungsvoll in die Zukunft, auf das Fest auf die Sanierung im Innern, die nun ansteht. Die Erneuerung von Wasser- und Elektroleitungen muss in Angriff genommen werden. Treppenhaus und Toiletten sind in beklagenswertem Zustand, das Foyer und die freigewordenen Stockwerke warten auf Renovierung. Dafür müssen geschätzte 700 000 Euro gestemmt werden. Vor allen Dingen steht die Frage an, was denn nun aus der Sternwarte wird, und wie sie sich das Kulturdenkmal nutzen lässt, wie man das Tor für die Öffentlichkeit aufhalten kann. Damit alle Mannheimer den sensationellen Blick von der Plattform auf die Stadt genießen und in die astronomische Geschichte schauen können, die der Jesuitenpater Mayer im Auftrag des Kurfürsten Carl Theodor in dem Gemäuer schrieb.

© Mannheimer Morgen, Dienstag, 24.02.2015

 

 
 

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