Mannheimer Morgen: Amüsante und lehrreiche Geschichten

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Buchvorstellung: Hartmut Ellrich und Alexander Wischniewski legen neues Standardwerk über das Schloss vor
Amüsante und lehrreiche Geschichten

Von unserem Redaktionsmitglied Peter W. Ragge

Er ist bekannt für "grandiose, sehr erfrischende und doch tiefgreifende Schlossführungen", bescheinigt ihm Kunsthistorikerin Dr. Gabriele Kleiber von den Staatlichen Schlösser und Gärten. Jetzt können noch mehr Menschen davon profitieren, wie kenntnisreich und doch sehr unterhaltsam Alexander Wischniewski historisches Wissen zu vermitteln vermag. Er veröffentlichte erstmals ein Buch. Mit dem Historiker Hartmut Ellrich schrieb er "Barockschloss Mannheim", das jetzt in der Schlosskirche vorgestellt wurde.

"Drei Leichen im Keller"

"Es ist eine spannende, hoch interessante Lektüre geworden", lobte Dekan Johannes Theil von der Altkatholischen Kirchengemeinde, und meinte, er könne den Lesern das Buch "nur empfehlen": "Es beinhaltet nicht nur trockene Geschichte, sondern es sind viele Anekdoten drin, aber sie haben Hand und Fuß", so Theil. Er stellte deshalb gerne den festlichen Rahmen der Schlosskirche, in dem Romy Bauer zur Orgelmusik von Daniel Fieß sang, für die Buchpräsentation zur Verfügung.

Schließlich fing hier alles an - denn in der Schlosskirche begann Wischniewski, der hauptberuflich an der Kasse des Nationaltheaters arbeitet, vor zehn Jahren als Gästeführer. "Wir haben da ja drei Leichen im Keller", so Wischniewski scherzhaft. Aber längst ist er nicht nur Experte für die Kurfürsten-Gruft unter der Schlosskirche, sondern er kennt sich im ganzen Barockbau aus.

Seine Leidenschaft dafür wurde im Alter von zwölf Jahren geweckt. Da nahm Alexander Wischniewski, 1970 in Mannheim geboren, erstmals an einer Führung durch das barocke Gemäuer teil - wo es damals ja nur drei nach historischem Vorbild rekonstruierte Räume gab, viel weniger als heute. Aber er war "begeistert, ja fasziniert", wie er sich erinnert, und sagte seiner Oma: "Ich will mal Schlossführer werden!"

Seit 2008 ist er es, und er hat sich einen hervorragenden Ruf und viele Kenntnisse erarbeitet. "Mich wundert nur, wie er all diese Kenntnisse so in ein Buch pressen konnte", so Dr. Gabriele Kleiber von der Schlossverwaltung anerkennend: "Aber seine lockere Art, Wissen zu vermitteln, die spürt man auch im Buch."

Daher hat Hartmut Ellrich gerne mit Wischniewski zusammengearbeitet. Wie er 1970 in Mannheim geboren, studierte Ellrich auch an der Schlossuniversität. Obgleich der Historiker seit 1999 in Thüringen lebt und dort eine Buchhandlung führt, so ist er doch im Herzen Kurpfälzer geblieben. Er war schon an anderen Buchprojekten über das Schloss und die Kurpfalz maßgeblich beteiligt, schrieb parallel für zwei andere Bücher und freute sich daher, mit Wischniewski zusammenarbeiten zu können.

"Dieses wunderbare Bauwerk verdient es einfach, mehr ins Bewusstsein gebracht zu werden", meinte Ellrich. Zwar gebe es einen großen, zur Wiedereröffnung 2007 vorgelegten Bildband, aber kein handliches Standardwerk über die Residenz. "Wir wollten etwas machen, das den Leuten gerecht wird", so Ellrich. Er dankte Johannes Gürlich von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Mannheim, dass er einen Beitrag zu den Bauarbeiten beisteuerte, und der Mannheimer Buchbinderin Annette Schrimpf für einige ungewöhnliche Fotos.

Zum Ergebnis dieser Zusammenarbeit gratulierte die SPD-Landtagsabgeordnete Helen Heberer. "Sie schaffen es, den Menschen Geschichte näherzubringen", so Heberer. Das Buch sei geeignet, den Stellenwert des Schlosses in Mannheim weiter zu erhöhen und erscheine passend in dem Jahr, in dem die Gründung der Akademie der Wissenschaften im Schloss 250 Jahre zurückliege, gratulierte Heberer.

© Mannheimer Morgen, Donnerstag, 07.03.2013

 
 

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