Mannheimer Morgen: Beverungen tritt als Rektor nicht mehr an

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Wissenschaft: Duale Hochschule Mannheim bekommt einen neuen Chef / Bisheriger Rektor Beverungen nicht in der Auswahl
Beverungen tritt als Rektor nicht mehr an

Von unserem Redaktionsmitglied Heiko Brohm

Gestern Morgen will man in der Stuttgarter Zentrale der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) noch gar nichts sagen, am Mittag wird der Druck schließlich zu groß: Der DHBW-Standort Mannheim bekommt einen neuen Rektor, der bisherige Amtsinhaber Prof. Johannes Beverungen ist nicht mehr im Rennen - nach drei gescheiterten Anläufen und einer monatelangen Hängepartie. Er übernimmt eine extra neu geschaffene Forschungsprofessur "und steht deshalb für eine zweite Amtszeit nicht mehr zur Verfügung", so formuliert es das Präsidium am Nachmittag freundlich. Er freue sich auf die neue Aufgabe, wird Beverungen zitiert. Antworten auf Nachfragen? Gibt es nicht.

Dabei sind da noch viele Fragen. Im Frühsommer wurde die Stelle des Rektors zum ersten Mal ausgeschrieben, bis dahin war noch alles normal. Der Amtsinhaber Johannes Beverungen bewarb sich, und alle Beobachter gingen davon aus, dass es sich um eine Formsache handle. Eine Fehleinschätzung.

Alles wegen Eppelheim?

Die Stelle wurde ein zweites Mal ausgeschrieben, und damit begannen die Spekulationen über die Gründe. Später folgte eine dritte Runde, Beverungen bewarb sich jeweils. Doch schnell war klar, dass der Präsident der DHBW, Prof. Reinhold R. Geilsdörfer, ihn nicht mehr als Rektor in Mannheim behalten wollte. Das Unverständnis sowohl in der Politik als auch bei Unternehmen und vielen Studenten ist bis heute groß.

"Das Vorgehen halte ich für absolut fatal, das schadet dem Standort Mannheim der Dualen Hochschule und es schadet Professor Beverungen", sagte gestern Morgen der Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch - bevor die Entscheidung der Dualen Hochschule offiziell bekanntgegeben wurde. Er habe von vielen Unternehmen positive Einschätzungen über Beverungens Arbeit bekommen und habe auch selbst diesen Eindruck.

Auch Unternehmer Dr. Manfred Fuchs äußerte sein Unverständnis. Wenn es denn Kritik an der Amtsführung Beverungens gegeben habe, dann frage er sich, warum "hier vor Ort niemand je Anlass zu einer kritischen Bewertung gehabt" habe. Denn er sei "wie viele andere Unternehmen sowie die IHK der Auffassung, dass Prof. Beverungen als Rektor der DHBW Mannheim sehr erfolgreich gearbeitet hat".

Kritik auch von den Landtagsabgeordneten Helen Heberer (SPD) und Wolfgang Raufelder (Grüne). Heberer sagt, sie verstehe nicht, warum man nicht früher eine Lösung gefunden hat. Raufelder fordert ein transparenteres Vorgehen auch in Personalfragen. Aus dem Umfeld der DHBW ist aber zu hören, dass an der Hängepartie "alle Seiten ihren Anteil hatten". Heute soll der Hochschulrat nun einen neuen Rektor wählen. Auf der Vorschlagsliste stehen drei Kandidaten, schon vorher war durchgesickert, dass Prof. Beverungen nicht darunter ist. Er selbst wollte sich gestern nicht äußern.

Nur, warum muss Beverungen als Rektor gehen? Von Mängeln in der Organisation ist die Rede und vor allen Dingen von Problemen im Zuge der Standortdiskussion der Dualen Hochschule in Mannheim. Sie hat gerade einen Teil ihrer Studenten nach Eppelheim verlagert, was viele nicht für gut heißen, darunter wohl auch das Präsidium in Stuttgart und die Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Offiziell Stellung nehmen will - niemand.

© Mannheimer Morgen, Donnerstag, 08.11.2012

 
 

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