Mannheimer Morgen: Grüne und SPD wollen Vertagung

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Oststadttheater: Noch keine Entscheidung über Umzug
Grüne und SPD wollen Vertagung

Das Oststadttheater muss weiter um seine Existenz bangen. Auf Antrag von SPD und Grünen vertagte der Kulturausschuss des Gemeinderats gestern die Entscheidung über den Vorschlag von Kulturbürgermeister Michael Grötsch, das Boulevardtheater künftig im Bürgersaal des Stadthauses N 1 unterzubringen, auf nächsten Dienstag. Seine bisherige Spielstätte, den Kahnweilersaal, muss es 2013 beim Abriss des Mitzlaff-Baus der Kunsthalle aufgeben. Grötsch hatte daher vorgeschlagen, den Bürgersaal umzubauen.

Andere Nutzer ermöglichen

SPD und Grüne brachten aber einen gemeinsam formulierten Antrag ein, der sechs Fragen enthält, etwa zu den Mietbedingungen. Es sei zwar "unstrittig", dass das Oststadttheater einen Ersatz brauche und dessen Umzug nach N 1 das Stadthaus aufwerte, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Eisenhauer. Man wolle aber keinen "Blankoscheck" ausstellen und es "wenigstens nicht verunmöglichen", dass andere Nutzer auch den Bürgersaal belegen. Peter Baltruschat (SPD) meinte, der Bürgersaal müsse "öffentlich-städtischer Ort" bleiben. Stadträtin Miriam Caroli (Grüne) drängte auf eine Wirtschaftlichkeitsberechnung. "Ich will sehen: Wie viel Geld stecken wir rein, wie viel bekommen wir per Miete zurück?" Bedenken wegen der auf 2,1 Millionen Euro geschätzten Kosten meldeten auch Helen Heberer (SPD), Prof. Dr. Achim Weizel (ML) und Dr. Elke Wormer (FDP) an.

Da erntete sie klaren Widerspruch von der CDU. "Das ist wohl eine Geschmacksfrage, da wird mit zweierlei Maß gemessen", verteidigte Nikolas Löbel (CDU) das Boulevardtheater: "Bei anderen Kulturausgaben wird nicht so lange diskutiert". Dr. Jens J. Kirsch (CDU) sah eine "moralisch-kulturelle Verpflichtung", dem Oststadttheater zu helfen, wenn man ihm die Spielstätte nehme. "Wenn wir das nicht tun, dann müssen wir ehrlich sagen, dass wir es beerdigen", warnte Claudius Kranz (CDU). Grötsch betonte, der Bürgersaal solle weiter Bürgersaal heißen, aber vorrangig dem Oststadttheater dienen, das ja auch Miete zahle. An "zwei bis drei Tagen" sei Platz für andere Nutzer. pwr

© Mannheimer Morgen, Freitag, 05.10.2012

 
 

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