Mannheimer Morgen: Neue Räume, neue Abschlüsse

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Bildung: Freie Interkulturelle Waldorfschule eröffnet Gebäudeabschnitt / In diesem Jahr erstmals 12. Klasse
Neue Räume, neue Abschlüsse

Von unserem Redaktionsmitglied Fabian Busch

Befindet sich eine Schule noch im Aufbau, gibt es eigentlich immer etwas zu feiern. "Wir haben in neun Schuljahren schon sieben Mal umgebaut", sagte Susanne Piwecki, Geschäftsführerin der Freien Interkulturellen Waldorfschule, bei einer Feierstunde am Freitag. Wieder konnte die Schule in der Neckarstadt an diesem Tag einen neuen Gebäudeabschnitt eröffnen. In drei Kunst- und Werkräumen können die Schüler in Zukunft malen und basteln, sägen und hobeln. In einer Waldorfschule hat der Werkunterricht traditionell einen hohen Stellenwert, denn hier hält man sich ganz an Immanuel Kant, der sagte: "Die Hand ist das äußere Gehirn des Menschen."

Seit 2003 besteht die Bildungseinrichtung am Neuen Messplatz - die erste Waldorfschule bundesweit, die den Zusatz "interkulturell" zum Programm macht. Zu feiern gab es am Freitag nicht nur die neuen Räume. In diesem Jahr bietet das Haus auch erstmals eine 12. Klasse an, an deren Ende die Lernenden entweder den Realschulabschluss oder aber die Fachhochschulreife erlangen können.

Inzwischen drücken mehr als 290 Kinder und Jugendliche aus rund 30 Ländern hier die Schulbank. Das Interesse der Eltern an der Schulform bezeichnet Gunhild Daecke, die an der Schule für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, als erfreulich. Schwieriger ist dagegen für die Waldorfschule die finanzielle Situation. Rund 60 Prozent ihrer Kosten kann sie mit Landeszuschüssen decken, den Rest muss die Einrichtung selbst aufbringen. Geschäftsführerin Piwecki dankte daher auch ausdrücklich den Vertretern von vier Stiftungen, deren Spenden die neuen Werkräume erst möglich machten. "Freie Schulen bekommen Zuschüsse, wenn sie Eigentum haben", sagte Piwecki. "Wir aber sind hier zur Miete und mussten diese Erweiterung alleine stemmen."

Die SPD-Landtagsabgeordnete Helen Heberer, selbst früher Waldorf-Lehrerin und erklärte Freundin der Schule, bekräftigte in ihrer Ansprache, dass sie sich auch weiter auf Landesebene für die freien Schulen ins Zeug legen wolle. Eine 80-prozentige Landesförderung für freie Schulen, die Grün-Rot ursprünglich versprochen hatte, sei aber nur schrittweise zu erreichen.

An Unterstützern aus der Politik mangelt es der Interkulturellen Waldorfschule nicht. Neben mehreren Stadträten überbrachte auch Lutz Jahre, Leiter des städtischen Fachbereichs Bildung, am Freitag seine Glückwünsche für den neuen Abschnitt in der Schulgeschichte. Die Stadt, bekräftigte Jahre, wolle die Schule unterstützen, wo sie könne. "Wir freuen uns sehr über diese Schule, denn hier wird Integration nicht als Handicap verstanden, sondern als Chance."

© Mannheimer Morgen, Dienstag, 02.10.2012

 
 

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