Mannheimer Morgen: Gut aufgestellt - oder ein wenig selbstgenügsam?

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Diskussion: Mannheim und seine Zukunftschancen
Gut aufgestellt - oder ein wenig selbstgenügsam?

Einmal anders als in sonst gewohnten Rollen diskutierten die Teilnehmer beim "Talk am Fluss" über die Zukunftschancen der Quadratestadt und der Metropolregion. Während normalerweise die Vertreter der Wirtschaft in puncto Entwicklung den Finger in die Wunde legen, lobte Unternehmer Dr. Manfred Fuchs den Standort. Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, der ansonsten diese Seite der Medaille vertritt, erläuterte die möglichen Schwierigkeiten für Stadt und Region, auch künftig starker Wirtschaftsstandort zu bleiben. Europa-Abgeordneter Peter Simon (SPD) hielt mit seiner Position ebenfalls nicht hinter dem Berg. Aus seiner Sicht wird die Stadt in Europa nicht wahrgenommen. "Andere Städte wie etwa Paris oder Florenz, aber auch Heidelberg erklären sich von selbst", so Simon kritisch.

"Ich höre das Summen im Wespennest", stellte Moderator Veit Lennartz fest. Widerspruch unter den Zuhörern war angesagt. Als bekannter Wissenschafts- und Industriestandort sowie als anerkannte Kongressstadt sei Mannheim weit über die Grenzen hinaus bekannt, lauteten die Argumente aus dem Publikum. Für den OB gilt es, drei große Standortsrisiken zu lösen: "Es muss uns als Erstes eine Integration durch Bildung gelingen", sagte Kurz mit dem Hinweis auf den hohen Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund. Kurz verwies auch darauf, dass es kaum ein Land in Europa gibt, in dem die Herkunft den Bildungsstand so stark bestimmt wie in Deutschland. Als Zweites müsse das Image der Stadt verbessert werden. "Wir haben eine gewisse Selbstgenügsamkeit über unsere Stadt. Diese müssen wir überwinden", so Kurz. Die Quadratestadt ist das kleinste Oberzentrum der elf Metropolregionen in Deutschland, was ein strukturelles Problem sei. Zum Dritten liege die Region in drei Bundesländern, was das gemeinsame Handeln erschwere.
"Dicke Bretter bohren"

Um das öffentliche Bild Mannheims zu verbessern, müssen laut OB "dicke Bretter gebohrt" werden. Das könne durchaus zwei Jahrzehnte dauern. Die Konversion bezeichnete Kurz als Chance, für mehr Grün in der Stadt zu sorgen. Landtagsabgeordnete Helen Heberer (SPD) hofft, dass in einigen Jahren die Situation bei der Kinderbetreuung besser ist und genügend Wohnangebote für junge Menschen angeboten werden können, um diese in der Stadt langfristig zu halten. Der "Talk am Fluss" stand unter dem Titel "Mannheim - Nabel der Welt?". "Sicher ist die Stadt nicht der Nabel der Welt", sagte Fuchs. "Aber sie ist gut aufgestellt und hat eine tolle Position in Deutschland und Europa." has

Mannheimer Morgen
27. Februar 2012

 
 

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