Mannheimer Morgen: Heberer: Der Sack ist noch nicht zu

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Seckenheim: Podiumsdiskussion zum Thema „Neue Neckarbrücke L597“ / Befürworter wollen auch Edingen-Neckarhausen und Ladenburg ins Boot holen
Heberer: Der Sack ist noch nicht zu

Von unserem Mitarbeiter Achim Wirths

Wenig Neues ergab die Podiumsdiskussion zum Thema "Neue Neckarbrücke L597" im evangelischen Gemeindehaus in Seckenheim. Etwa 50 Gäste waren der Einladung gefolgt, um zu hören, was Politiker dazu zu sagen hatten, und um ihnen Fragen zu stellen. Ilvesheims Bürgermeister Andreas Metz hatte extra die Gemeinderatssitzung zeitlich nach hinten verschoben, um ebenfalls an der Diskussion teilnehmen zu können.

Dass die beiden Moderatoren, die Seckenheimer Bezirksbeiräte Ralf Busch und Ralph Waibel, der Veranstaltung nicht mehr Zeit eingeräumt hatten, brachte Vor- und Nachteile. Einerseits hatte der straff geführte und klug aufgebaute Ablauf - Statement, Fragen der Gäste, Schlussstatement - vermieden, dass das Thema zu epischer Breite ausgewalzt wurde. Auf der anderen Seite war die Zahl der Wortmeldungen dadurch begrenzt, und es war offensichtlich, dass der ein oder andere gern auch noch etwas gesagt hätte.

Hochklassiges Podium

Die Besetzung des Podiums darf durchaus als hochklassig bezeichnet werden. Neben den Landtagsabgeordneten Helen Heberer (SPD) und Wolfgang Raufelder (Grüne) waren die Stadträte Birgit Sandner-Schmitt (FDP), Konrad Schlichter (CDU) und Roland Weiss (Mannheimer Liste) nach Seckenheim gekommen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich alle pro neue Brücke ausgesprochen hatten, wenn auch die Argumente unterschiedliche Schattierungen aufwiesen.

Während Heberer sich darüber freute, dass endlich die hauptsächlich betroffenen Gemeinden Ilvesheim und Seckenheim Hand in Hand gingen ("Warum nicht schon früher?"), und sie aus Stuttgart die Information mitbrachte, dass Verkehrsminister Hermann gesagt habe, dass der Plan nicht endgültig sei ("Der Sack ist noch nicht zu."), betonte ihr Kollege Raufelder, dass die Region mit einer Stimme sprechen müsse. Er äußerte die Befürchtung, dass, nachdem die Straße planfestgestellt ist, aus Neckarhausen auf dem zivilrechtlichen Weg dagegen geklagt werde.
Leidige Diskussionen

Schlichter wetterte gegen die Landesregierung, die die Prioritäten falsch gesetzt hätte. "Seit 40 Jahren kämpfen wir dafür, dass der Verkehr raus kommt. Durch leidige Diskussionen ist das Vorhaben auf der Prioritätenliste verrutscht und Saukopftunnel und Branich vorgezogen worden." Seine Antwort auf die Frage, warum dann seine Partei in all den Jahren, in der sie an der Regierung war, die Brücke nicht schon längst realisiert habe, kann allenfalls mit ausweichend bezeichnet werden. Die Brückenbefürworter dürfte auch gefreut haben, dass sich Sandner-Schmitt nun auch mit der Prioritätenliste näher befassen will, um "deren Geheimnis zu ergründen".

Nachdem SPD-Bezirksbeirat Hans-Peter Alter monierte, dass nun eine Stunde über die Vergangenheit gesprochen worden sei, und die Journalistin Heike Warlich-Zink der gegenseitigen Schuldzuweisungen müde war, Gertraud Krawietz ihrem Zorn Luft gemacht hatte ("Autos direkt vorm Fenster, Umgehungsstraße kaum frequentiert, Häuser in der Hauptstraße wertlos"), kam es dann endlich zu einer Aussage der Disputanten, die gemeinsame Züge aufweist. Das Zauberwort lautet: gemeinsam.

Nur gemeinsam - mit Edingen-Neckarhausen und Ladenburg im Boot - könne die Brücke realisiert werden. Alle müssten am gleichen Strang ziehen, mit einer Stimme sprechen.

© Mannheimer Morgen, Montag, 01.10.2012

 
 

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