Mannheimer Morgen: Musikfreunde können aufatmen

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Kulturpolitik: Freude beim Förderverein des Kurpfälzischen Kammerorchesters / Altstadträtin Weiss übernimmt Vorsitz
Musikfreunde können aufatmen

Von unserem Redaktionsmitglied Peter W. Ragge

Aufatmen beim Kurpfälzischen Kammerorchester: "Danke, dass Sie die Krisen gut gemeistert haben", sagte Gerhart Sammet, eines der Fördermitglieder - und sprach damit vielen Gästen der Mitgliederversammlung aus dem Herzen: Nach dem plötzlichen Tod des Vorsitzenden des Fördervereins, Martin Petry, sprang Altstadträtin Dr. Adelheid Weiss (Bild) ein, ein neuer Chefdirigent ist gefunden und die finanzielle Lage des Klangkörpers zumindest vorübergehend wieder gesichert. "Wir arbeiten weiter daran", versprach Weiss, die nun offiziell zur Vorsitzenden gewählt wurde.

Prekär, so umschrieb Weiss, war die Situation des Orchesters im vergangenen Jahr. Durch den "völlig unerwarteten" Ausstieg des Landes Rheinland-Pfalz als Mitfinanzier geriet es "in existenzielle Schwierigkeiten", so der Bericht des Vorsitzenden des Trägervereins, Prof. Dr. Dietmar von Hoyningen-Huene. Für zumindest zwei Jahre sprang aber Ehepaar Hector großzügig mit 200 000 Euro ein, Stadt und Land Baden-Württemberg erhöhten ihren Finanzierungsanteil, wofür Hoyningen-Huene dem Oberbürgermeister, dem Gemeinderat und der Landtagsabgeordneten Helen Heberer dankte.

Unheil droht nun nur durch ein Gutachten des Landesrechnungshofs, das alle fünf Kammerorchester des Landes verglich - dabei nach Ansicht von Hoyningen-Huene aber völlig falsche Maßstäbe anlegte. "Gerade wir als kleines Orchester werden unverhältnismäßig geschwächt, wenn man einheitliche Kennzahlen anlegt", beklagte er.

Dennoch sieht Dr. Hubertus Stärk "gute Zukunftsperspektiven". "Ich denke, wir gehen aus der Krise gestärkt hervor, das Orchester steht besser da als vor einigen Jahren und hat an Reputation gewonnen", meinte Stärk, der bis vor einem Jahr den Förderverein geführt hatte und sich nun wieder engagiert.

"Den Ruf des Orchesters als musikalischer Botschafter der Region und der Mannheimer Schule weiter ausbauen und stärken" - das hat sich der Förderverein nach den Worten der neuen Vorsitzenden Adelheid Weiss vorgenommen. Im vergangenen Jahr brachte er über 14 000 Euro aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen auf.

Maugé engagiert sich

So unterstützen die Förderer die Verpflichtung namhafter Solisten, "denn so können wir die Attraktivität der Konzerte erhöhen", so Weiss. Zudem finanziert der Verein Aufstockungen des Notenarchivs, was der Erweiterung des Repertoires dient, und das musikpädagogische Projekt, bei dem Orchestermusiker in Grundschulen gehen und den Kindern die Instrumente, die Tänze und die Musik der Epoche der "Mannheimer Schule" nahebringen. "Das ist eine ganz prima Sache, da helfen wir sehr gerne, dass das weitergehen kann", so Weiss.

Als ihr Stellvertreter wurde Rechtsanwalt Dr. Martin Feick (Kanzlei SZA) gewählt, Finanzreferent ist unverändert Prof. Gerd Schröder, Schriftführerin bleibt Hella Eichhorn. In den Vorstand kam neben Dr. Hans Oskar Koch, Ingeborg Lutz und Hubertus Stärk, neu der frühere Rosengarten-Chef Michel Maugé. "Ich weiß, früher war ich hier ab und zu ein rotes Tuch, wenn ich meine Aufgabe als Geschäftsführer wahrgenommen und Miete kassiert habe", sagte Maugé. Er sei aber großer Klassik-Freund und wolle sich für ein besseres Marketing und eine Verjüngung des Publikums einsetzen.

© Mannheimer Morgen, Dienstag, 28.05.2013

 
 

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