Stuttgart 21: SPD-Abgeordnete sieht Bahnprojekt kritisch
Nachteile für Mannheim?
Das umstrittene Bahnprojekt "Stuttgart 21" könnte Nachteile für Mannheim bringen - dies befürchtet die SPD-Landtagsabgeordnete und Stadträtin Helen Heberer. Auf "MM"-Anfrage erklärte die Landespolitikerin, dass aufgrund der enormen Kosten für die Verlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofes unter die Erde der lange geplante und für Mannheim enorm wichtige Ausbau der Schnellbahntrasse Frankfurt-Mannheim weiter ins Hintertreffen geraten könnte. "Ursprünglich sollte Frankfurt-Mannheim 2007 gebaut werden, das Projekt wurde bereits auf 2017 verschoben." Ein ähnlicher Effekt könnte auch für den Ausbau der ICE-Trasse Paris-Mannheim im Pfälzer Wald auftreten.
Schwächung des ICE-Knotens
Heberer sei "hellhörig" geworden, als im Zusammenhang mit dem Bahnhofs-Projekt in der Landeshauptstadt dargestellt worden sei, dass künftig mehr Schienenverkehr auf der europäischen Ost-West-Achse zwischen Bratislava (Slowakien) und Paris über Stuttgart geführt werden solle. "Auch dies", so fürchtet Heberer, könnte zu einer Schwächung des Schienenverkehrs-Kreuzes Mannheim führen. Hinzu komme, dass weder der amtierende Ministerpräsident Stefan Mappus noch sein Vorgänger Günther Öttinger (beide CDU) sich nach Heberers Auffassung jemals klar für den Erhalt des Mannheimer ICE-Knotens ausgesprochen hätten.
Seit Beginn der Abrissarbeiten am Nordflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs nehmen Demonstrationen von Gegnern des Projekts in der Landeshauptstadt deutlich zu. Nach Auffassung der SPD-Abgeordneten sei das Bauprojekt aus technischen und aus Kostengründen zumindest "fragwürdig". Fahrzeitverkürzungen ließen sich auch durch Ertüchtigung der Gleise zum Beispiel auf der Strecke Stuttgart-Ulm erreichen. lang
Mannheimer Morgen
1. September 2010