Mannheimer Morgen: Kunstvolle "Flickarbeiten"

Presseecho

Seckenheim: Zweitägige Patchwork-Ausstellung im Heimatmuseum

Kunstvolle "Flickarbeiten"
"Ich bin richtig stolz, Schirmherrin dieser Ausstellung sein zu dürfen", zollte Landtagsabgeordnete Helen Heberer bei der Eröffnung der Patchwork-Ausstellung im Seckenheimer Heimatmuseum den Damen der Mannheimer Patchwork-Gruppe großen Respekt.

Vor Jahren, verriet Heberer, habe sie sich selbst in der Kunst des Patchwork-Quiltens versucht, es aber nie zu einer solchen Perfektion gebracht wie die Mitglieder der Mannheimer Gruppe. Gerade deshalb wisse sie aber, welches Augenmaß, Stilgefühl und welche Geduld und Akkuratesse man benötige, um solche textilen Kunstwerke zu schaffen.

"Diese Handarbeiten vermittelten den Menschen auch heute noch ein Gefühl der Geborgenheit und Heimeligkeit", sagte die Abgeordnete. So erkläre sich die nach wie vor große Beliebtheit der Patchwork-Arbeiten.

Zahlreiche Gäste
Die Chefin des Heimatmuseums, Traudel Gersbach, freute sich, dass trotz hochsommerlicher Temperaturen so viele Besucher, darunter auch der Bezirksleiter der Bürgerdienste, Markus Zimmermann, und einige Bezirksbeiräte den Weg ins Museum gefunden hätten: "Nach dem großen Erfolg der ersten Ausstellung 2006 in unserem Hause, haben die Mitglieder der Gruppen mit viel Liebe und immensem Aufwand neue Werke geschaffen, die sie uns nun präsentieren."

Traudel Gersbach, selbst seit vielen Jahren Mitglied der Gruppe, die sich seit fast 30 Jahren regelmäßig trifft und deren Mitglieder aus verschieden Stadtteilen Mannheims sowie aus Ladenburg und Lampertheim kommen, erläuterte die einzelnen Arbeitsschritte, die nötig sind, um die Bettüberwürfe, Krabbeldecken, Wandbehänge, Kissen und sogar Kleidungsstücke zu fertigen. Die Patchwork-Arbeit, übersetzt Flickarbeit, besteht zumeist aus drei Lagen Stoff, dem Oberteil mit Motiven, der Füllung und einer Rückseite, die "gequiltet", also von Hand zusammengesteppt werden.

Die ältesten Zeugnisse dieser jahrtausendealten Volkskunst stammen aus Ägypten. Spuren der Kunst lassen sich aber auch in Asien, China und dem Vorderen Orient finden. Von hier brachten die Kreuzritter das Kunsthandwerk nach Europa. Die heute verbreitete Patchwork-Gestaltung geht in die Zeit der Besiedelung Nordamerikas durch europäische Einwanderer zurück. Die Frauen machten aus der Not eine Tugend und stellten aus Stoffresten nützliche und dekorative Handarbeiten her.

Über 70 Exponate
Beim Gang durch die Ausstellung durften sich die Gäste dann selbst von der Einzigartigkeit der über 70 Exponate überzeugen. Jedes der Unikate besticht durch die Farbgebung und Anordnung der geometrischen oder geschwungenen Motive und Ornamente auf seine ganz eigene Weise. Die Patchwork-Gruppe verloste eine in Gemeinschaftsarbeit entstandene Decke und verkaufte selbstgefertigte Arbeiten. Der gesamte Erlös geht an die Moldawienhilfe, das Mannheimer Frauenhaus, den Kinderschutzbund Mannheim und an Freezone-Straßenkinder Mannheim. An den beiden Ausstellungstagen sorgte das Team des Heimatmuseums mit selbst gebackenen Kuchen, Kaffee und Getränken für das Wohl der Gäste. soma

Mannheimer Morgen
26. August 2010

 
 

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