Mannheimer Morgen: Prägende Idee zur Rettung der Sternwarte

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Medaillensuite: Kurpfälzer Herrscher halten ihre Köpfe für das Projekt „Sternstunde“ hin / Limitierte Auflage in Silber und Gold
Prägende Idee zur Rettung der Sternwarte

Von unserem Redaktionsmitglied Susanne Räuchle

Pfalzgraf Ludwig II. der Strenge oder Rudolf I. der Stammler, Kurfürst Ruprecht II. der Pleitier oder Friedrich IV., der als Stadtgründer und Trunkenbold die Geschichte verflüssigte - 30 kurpfälzische Herrscher halten jetzt ihre königlichen Köpfe hin für eine großartige Sache. Sie kommen als Nachprägungen der sagenhaften Medaillenserie von 1758 wieder in schöner Erhabenheit zu Ehren und zeigen Profil für die Alte Sternwarte, machen sich in barer Münze stark für das barocke Gemäuer.

Gestern stellten die Initiatoren des Projektes, Dr. Ulrich Nieß, Leiter des Stadtarchivs - Institut für Stadtgeschichte, Jürgen Rackwitz, Chef des Städtischen Leihamtes und Helen Heberer als Vorsitzende des Aktionsbündnisses "Alte Sternwarte" den neu aufgelegten und streng limitierten Münzschatz vor. Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz sowie Kultur- und Wirtschaftsdezernent Michael Grötsch unterstrichen die Bedeutung und Einmaligkeit dieser Initiative zum Erhalt der Sternwarte, dessen Erbauung Kurfürst Karl Theodor im Jahr 1772 freigegeben hatte. Er war es auch, der als "Musaget und Pflicht-Münchner" zu seiner Zeit die Medaillensuite in Auftrag gegeben hatte und die Serie der Wittelsbacher Regenten ab 1214 voll edler Großherzigkeit verschenkte. In Gold, Silber oder Bronze - fein abgestimmt auf Wertschätzung und Stand der Gäste. Auch in Münchner Zeit holte er noch die Kurpfälzer Köpfe als Gabe aus der Schatulle, obwohl in der bayerischen Landeshauptstadt die Pfalzgrafen nicht das höchste Ansehen genossen.

Heute sind diese Medaillen unter Numismatikern begehrt, einige komplette Serien in Silber, Bronze und Zinn liegen in ihren Schatullen schön eingebettet und werden gehütet. Nur ganz wenige Stücke in Gold haben sich erhalten, Einzelgänger, die, wenn sie überhaupt auftauchen, sensationelle Preise bei Auktionen erzielen. Schon vor 20 Jahren kam ein goldener Herrscher für stolze 25 000 Mark unter den Hammer. Aber nun eine kostbare Neuedition, die nicht nur das Sammlerherz zum Weichglühen bringt: 100 Medaillensuiten in Feinsilber (999 Ag) werden geprägt und kommen in exquisiten Wurzelholz-Kassetten für 4200 Euro auf den Markt. Neun Serien in Goldlegierung (585 Au) zaubern für 45 000 Euro einen matten Schimmer ins Auge des Betrachters, und eine einzige Reihe Kurpfalz-Herrscher in Feingold (999 Au) lässt sich als absolute Ausnahmeerscheinung ersteigern. Allein der Materialwert beträgt bei diesem Schatz rund 89 000 Euro. Bietschluss ist der 1. Dezember 2012.

Gold- und Silber stammen aus alten Ziergefäßen und Schmuck, der nicht mehr zum Tragen kam und von Bürgern ans Leihamt verkauft wurde. Von dort wanderten die Siebensachen aus Edelmetall zur Schmelze und landeten als Ronden in die Münzmanufaktur Stuttgart. Poliert und gefast sind sie nun in ihren Kästen in Wartestellung, um als harte Währung mit Wertsteigerungspotenzial die Sternwarten-Sanierung mitzufinanzieren. Der Reinerlös fließt direkt in das Projekt - und man erwartet schon einen ordentlichen Batzen. Vermarktet werden die Preziosen vom Stadtmarketing. Dessen Leiter Johann W. Wagner macht sich mit Begeisterung stark für das kurpfälzische Moneta-Projekt, besonders mit Blick auf die Sternwarte, einem Leuchtturm für die Stadt. Das Zusammenwirken so vieler Kräfte für deren Erhalt sei eine Sternstunde, darin waren sich alle einig. Und einer zündete gleich den Funken: ISG-Leiter Dr. Ulrich Nieß kaufte die Silbersuite Nummer 1.

© Mannheimer Morgen, Samstag, 13.10.2012

 
 

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