Mannheimer Morgen: Von Usbekistan nach Deutschland

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Jungbusch: Verleihung des Sackträgerpreises an den Künstler und Pädagogen Alexander Bergmann / Stadtteilkultur auf vielfältige Weise mitgestaltet
Von Usbekistan nach Deutschland

"Alexander Bergmann erhält den Sackträgerpreis für den Aufbau von Stadtteilkultur", lobte SPD-Stadträtin Helen Heberer. Der Künstler erhielt in den Räumen von Laboratorio 17 den diesjährigen Sackträgerpreis des Bewohnervereins. Neben der Preisverleihung fand die Vernissage der Werkschau "AB 60,5: Schöpferischer Flug von Usbekistan nach Deutschland" statt.

Alexander Bergmann versteht es, Botschaften in seinen Bildern zu verstecken. Beim Bild Aralsee geht es um das Maßhalten. Es handelt sich bei dem Bild um ein dreigeteiltes rechteckiges Format, das ein Schiff auf dem Wasser vor blau-grünem Himmel zeigt. Die Bildmitte zeigt dagegen Wüste und den verrosteten Rumpf des Schiffs. Umweltkritik ist nur eines von Bergmanns Themen. Der Aralsee in Usbekistan wurde jahrelang von Baumwollplantagen an seinen Ufern angezapft. Die Folge: Der See verlor immer mehr Wasser. Schließlich entstand eine Wüste, nur ein kleiner Rest des Sees ist heute noch vorhanden. Wasser, Usbekistan, Mannheim, der Jungbusch und Wirtschaftskritik sind Bergmanns Themen.

Alexander Bergmanns Bilder sind in Öl- oder in Acrylfarben gemalt. Der Künstler verwendet erdige Farbtöne, kombiniert mit Blau, Rot oder Grün. Die Bilder strahlen Ruhe aus. Besonders gelungen sind Werke mit Landschaften oder Stadtlandschaften aus Usbekistan. Sein Pinselstrich ist grob, trotzdem wirken die Bilder gegenständlich. Gebäude und Landschaften sind deutlich erkennbar. Manchmal wirken sie durch die Maltechnik unscharf oder wie verwischt.

Alexander Bergmann wurde 1952 im Ural/Russland geboren. Seit seinem sechsten Lebensjahr lebte er in Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans. Er studierte dort Kunst und Pädagogik, schloss ein Studium in Grafik, Malerei und Fotografie in Moskau an. Nach Abschluss war er als Pädagoge tätig. Er unterrichtete Bildende Kunst und Technisches Zeichnen an verschiedenen Schulen. Zudem wirkte er als Lehrer an der Pädagogischen Akademie. Nebenher war er als freier Künstler tätig.

Als Spätaussiedler kam Bergmann mit Frau und Tochter 1993 nach Deutschland. Nach einigen Jahren als Referent für die Familienbildungsstätte wurde er Mitbegründer der Künstlerinitiative Laboratorio 17. Ebenfalls gründete er den Verein KulturQuer QuerKultur Rhein Neckar mit, der die Vernissage mit ausrichtete. 2005 gründete er die Kunstschule Hofatelier. Außerdem dürfen andere Künstler das Atelier mitnutzen. In Mannheim wirkte er an vielen Kunstaktionen im Öffentlichen Raum mit, zum Beispiel bei der Verschönerung der Unterführung Dalbergstraße. kep

© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 17.10.2012

 
 

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