Mannheimer Morgen: Tiertafel zieht mit Gebell nach Neckarau

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Hilfsprojekt: In zehn Monaten 15 Tonnen Futter für 12 000 Tiere ausgegeben / Einrichtung am Eisenlohrplatz 4 platzt aus allen Nähten

Tiertafel zieht mit Gebell nach Neckarau
Von unserem Redaktionsmitglied Susanne Räuchle

Jeden Freitag Großauftrieb von Hund und Katz' im Wohlgelegen, 30 bis 40 Tierhalter warten ungeduldig mit ihren Vierbeinern, ehe sich um 15 Uhr die Tür öffnet zur Tiertafel: Die Ausgabestelle am Eisenlohrplatz 4 - noch nicht mal ein Jahr am Laufen - platzt schon aus den Nähten, und die Ehrenamtlichen sind bereits auf dem Sprung: Der Umzug in ein neues GBG-Quartier in der Neckarauer Straße 165 steht auf dem Plan. Zwischen den Jahren wird die Tiertafel mit Futternapf, Katzenbaum und Konservenvorräten auf über 200 Quadratmeter mehr Auslauf haben.

Bescherung für Vierbeiner
Der Umzug sei dringend notwendig, so die Mitbegründerin Anette Elm, die kleine Werkstatt viel zu klein geworden. Bei Schlechtwetter stehen die Bedürftigen selbst wie begossene Pudel im Freien. In dem nur 75 Quadratmeter großen Bau können die Helfer und ihre Besucher kaum Luft holen.

Landtagsabgeordnete Helen Heberer sondierte die Lage auf dem Wohnungsmarkt, mit ihrer Hilfe fand das Tiertafel-Team die neue Wirkungsstätte der Wohlfahrt, wobei auch die GBG ein Herz für Tiere zeigte.

Doch noch öffnet sich jeden Freitag im Wohlgelegen die Pforte für vier Pfoten. Am 17. Dezember wird mit einer Bescherung für Tiere Abschied gefeiert. Eine positive Bilanz des ersten Jahres können Elm und ihre Aktiven schon jetzt ziehen. Jeden Freitagnachmittag kommen rund 100 Tierhalter und holen sich die Futterrationen für Hausgenossen aller Art ab - und keiner geht mit leeren Taschen nach Hause.

Schwanzwedeln der Hunde und ein herzlicher Dank der Halter - das ist der Lohn für viel Arbeit und Energie, die das zwölfköpfige Team der Ehrenamtlichen bekommt, so Anette Elm, die auch unter der Woche für ihr Projekt im Einsatz ist, damit der Benefizladen läuft, damit Futterspenden von privat und dem Mannheimer Handel ankommen und Patenschaften für kranke Tiere gefunden werden. In zehn Monaten wurden um die 12 000 Tiere mit insgesamt 15 Tonnen Futter versorgt. Beihilfe zu Tierarztkosten wurde in 60 Fällen geleistet - beispielsweise für die Behandlung von Augenentzündungen, Impfungen, Kastrationen, Ohrmilben oder Zahnsteinbehandlungen und vieles mehr.

Mit Hilfe anderer Tierschutzvereine konnten vier Hunde und sechs Katzen an neue Besitzer vermittelt werden, ein Engagement, das andere Organisationen und am Ende auch die Stadtkasse entlastet. Obendrein wird ermöglicht: In Not geratene Tierhalter müssen sich nicht von ihren Seelentröstern trennen und sie abgeben.

Es geht um mehr als Futter für den Pudel oder das Katzenhaus für die Mieze - es geht auch um das Wohl ihrer Besitzer. Und die finden jeden Freitag ein offenes Ohr für ihre Sorgen, können untereinander Informationen über Hund und Katz' austauschen und kompetenten Rat einholen bei Krankheit oder Verhaltensänderungen des eigenen Tieres. Die Gänge zur Tiertafel sind oft der einzige Weg aus der Einsamkeit der eigenen vier Wände.

Eine wichtige karitative Anlaufstelle - die Tiertafel setzt auch im neuen Jahr im neuen Quartier (mit Stadtbahn-Haltestelle in nächster Nähe) weiter auf die Unterstützung vieler Spender. "Jede Dose, jeder Beutel Futter, Hundekörbe und Decken, Transportboxen und Katzentoiletten werden auch im neuen Jahr dankbar angenommen und unbürokratisch weitergegeben," betont Anette Elm.

Mannheimer Morgen
29. November 2010

 
 

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