Mannheimer Morgen: Erfolgsmodell auch im Süden?

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Rheinau: Konrad-Duden-Zentrum soll ausgebaut und zur Gesamtschule umstrukturiert werden / Außenstelle der IGMH geplant

Erfolgsmodell auch im Süden?
Von unserem Redaktionsmitglied Thorsten Langscheid

Wird die Konrad-Duden-Schule bald Gesamtschule? Wenn es nach dem Willen von SPD und Grünen geht, könnte das Schulzentrum im Casterfeld schon bald eine entsprechende Aufwertung erfahren. Für die Sozialdemokraten machen sich die Stadträtinnen Elke Stegmeier und Helen Heberer für ein Gesamtschul-Angebot im Mannheimer Süden stark, Dirk Grunert (Grüne) ist ebenfalls dafür, neben der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried (IGMH) ein weiteres Gesamtschulzentrum zu schaffen.

Auch der langjährige Leiter der Konrad-Duden-Realschule, Karl-Heinz Ziegler, steht dem Vorstoß grundsätzlich positiv gegenüber: Ein erweitertes Bildungsangebot für Jugendliche ist generell eine positive Sache, von einer Erweiterung der Konrad-Duden-Schule würde seiner Meinung nach auch die Rheinau insgesamt nur profitieren. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht. Denn die CDU-FDP-geführte Landesregierung in Stuttgart steht dem Modell Gesamtschule ablehnend gegenüber, landesweit gibt es überhaupt nur drei derartige Bildungseinrichtungen.

Da die IGMH in der Neckarstadt aber aus allen Nähten platzt, ist man im Rathaus optimistisch, trotz der politischen Schranken zumindest eine Außenstelle für den Süden der Stadt genehmigt zu bekommen. Die Gesamtschule, so Heberer und Stegmeier, "ist ein Erfolgsmodell, wenn es darum geht, junge Menschen zu höheren Schulabschlüssen zu führen". An der IGMH packen viele Jugendliche mit Hauptschul-Empfehlung doch einen mittleren Abschluss oder sogar das Abitur.

Das Duden-Schulzentrum, so die Idee der SPD, würde formal geschlossen und im gleichen Atemzug als Außenstelle der IGMH - erweitert um die gymnasiale Oberstufe - wieder eröffnet. "Als Anhängsel von irgendetwas möchten wir auf keinen Fall enden", wehrt sich Schulleiter Ziegler jedoch gegen diese Vorgehensweise. Sein Haus müsste zur Schule besonderer Art umstrukturiert und mit den pädagogischen und räumlichen Möglichkeiten ausgestattet werden, die ein Gesamtschulbetrieb erfordert, meint er.

Denn neben der Realschule beherbergt das Zentrum bereits einen Haupt- und Werkrealschulzweig, alles in allem gehören knapp 750 Schüler zur "Konrad-Duden". Die große Turnhalle, Sportplätze und eine Außenstelle der Stadtbibliothek ergänzen das Bildungszentrum. "Für einen Ganztages- oder Gesamtschulbetrieb sind zusätzliche Räume unerlässlich", erklärt Ziegler. Eine Mensa sowie Gruppen- und Projekträume müssten errichtet werden. Im ursprünglichen Planungskonzept des Schulzentrums, das bereits bei seiner Gründung zu Beginn der achtziger Jahre später um einen Gymnasialzug erweitert werden sollte, ist dies zumindest im Grundsatz vorgesehen.

Die Flächen dieses Neubaus wären dann auch für eine Nutzung durch die Rheinauer Stadtteilvereine bestens geeignet. Grünen-Stadtrat Dirk Grunert steht "hundertprozentig" hinter der Gesamtschul-Idee. Der Bedarf ist da, das Interesse ist groß", weiß er. Den Vorschlag, das Modell als Außenstelle der IGMH zu verwirklichen, hält er indes für "einen Schnellschuss und allenfalls zweitbeste Lösung".

Der Grünen-Politiker setzt selbstbewusst auf eine "Wende in der baden-württembergischen Bildungspolitik nach der Landtagswahl am 27. März". Dann wolle man gemeinsam mit der Konrad-Dudenschule ein auf Schule und Stadtteil-Umfeld abgestimmtes Konzept entwickeln.

Mannheimer Morgen
1. Dezember 2010

 
 

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