Mannheimer Morgen: Geld für Sternwarte in Sicht

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Kulturdenkmal: Zukunft des barocken Turms scheint gesichert / Land signalisiert Sanierungszuschuss

Geld für Sternwarte in Sicht
Von unserem Redaktionsmitglied Christine Maisch-Straub

Die Zukunft des baufälligen architektonischen Juwels in A 4, 6 scheint nicht mehr in den Sternen zu stehen: Das Land hat im Rahmen des Stadterneuerungsprogramms eine Millionen Euro zugesagt - Geld das für die Sternwarte und die Plankensanierung gedacht ist. Zur großen Freude aller Freunde des maroden Baus. Denn als die Stadt die projektgebundenen Mittel beantragte, bezog sie neben den Planken auch die Sternwarte mit ein. Kostenpunkt für die Instandsetzung der bröckelnden Fassade und neue Fenster: "Etwas über einer Million Euro", schätzt Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. Ein Betrag, den sich Stadt und Land teilen müssen.

Zusammen mit Baubürgermeister Lothar Quast überbrachte er gestern beim vierten Treffen des Aktionsbündnisses zur Erhaltung des schmucken Achteck-Baus die frohe Kunde. Nun will die SPD-Landtagsabgeordnete Helen Heberer als Motor der Gruppe alle Kräfte bündeln. Benefizkonzerte, Werbeaktionen, Vorträge - für die Reparaturarbeiten im Innern des Turms und im Außenbereich fallen weitere Kosten an. Die sollen mit privaten Mitteln beglichen werden. Ein bürgerschaftliches Engagement, vom Stadtoberhaupt ausdrücklich begrüßt: "Ich danke der Initiative für ihren großen Einsatz."

Bautechnik, Finanzen, Historie, Aktionen, Marketing: Helen Heberer und ihre Mitstreiter konkretisierten die einzelnen Arbeitsbereiche. Und es fanden sich auch schon einige Verantwortliche, die den jeweiligen Gruppen als Koordinatoren vorstehen. Vertreter von Vereinen, Innungen, Kultureinrichtungen, von den beiden Kirchen, aus dem wissenschaftlichen und kulturellen Bereich, Bau-Fachleute, vom Planetarium und Technoseum, die City-Werbegemeinschaft und mit ihr der Mannheimer Einzelhandel - der Kreis der Aktionsbündnis-Anhänger wächst stetig.

Ein Ausstellungsbereich im Erdgeschoss, vielleicht auch die Möglichkeit, Führungen auf das Dach anzubieten: Die Bündnismitglieder waren sich zusammen mit Kurz darüber einig, dass jetzt erst mal der Erhalt der Bausubstanz im Vordergrund stehen sollte. "Die Diskussion um Nutzungskonzepte verzögert nur die Arbeiten", versicherte Helen Heberer. Achim Bauer, Chef der Stuckateur-Innung und sein Kollege Markus Franz von der Maler- und Lackierer-Innung, stellten geplante Aktionen zugunsten der Sternwarten-Sanierung vor.

"Jetzt haben wir's geschafft": Nicht nur Helen Heberer atmete gestern erleichtert auf. Auch der Vorsitzenden des Vereins Stadtbild, Dr. Lothar Stöckbauer, glaubt, dass "mit vereinten Kräften" das Barockjuwel hinter der Jesuitenkirche bald aus seinem Dornröschenschlaf erwachen kann.

Und wann wird das voraussichtlich sein? "Wir haben uns als Perspektive für das Ende der Sanierung 2012 vorgenommen", verkündete Helen Heberer lachend. "Na, ja, das ist aber schon ein sehr ehrgeiziges Ziel", dämpfte Kurz leicht amüsiert ihren Enthusiasmus. Zumindest in puncto Zeitfenster sollten sich die Freunde des barocken Oktagon vielleicht mit etwas tiefer hängenden Sternen begnügen.

Mannheimer Morgen
11. Januar 2011

 
 

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