Mannheimer Morgen: Geteiltes Echo auf städtischen Vorstoß

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Innenstadt/Jungbusch: Bezirksbeirat diskutiert über den Erhalt der Teufelsbrücke / Landtagsabgeordnete schreibt an Vorsitzenden des Petitionsausschusses

Geteiltes Echo auf städtischen Vorstoß
Von unserem Redaktionsmitglied Anke Philipp

Leichte Eingriffe in den Baukörper, eine neue Drehkonstruktion, um den Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen, dafür die alte Technik restaurieren, um sie öffentlich zugänglich zu machen: mit diesem Angebot im Streit, um den von der Rhein Neckar Hafengesellschaft beantragten Teilabriss der denkmalgeschützten Teufelsbrücke, stieß Josef Krah vom städtischen Fachbereich Baurecht und Umweltschutz auf ein geteiltes Echo im Bezirksbeirat Innenstadt Jungbusch. Während CDU, Linke und SPD froh wären, wenn sich am Baukörper überhaupt etwas täte und die Fußgängerverbindung erhalten bliebe, lehnen Grüne, der Denkmalbeirat der Stadt und die Bürgerinitiative "Rettet die Teufelsbrücke" das Angebot der Stadt ab.

Es könne nicht sein, sagte Initiativsprecher und Bezirksbeirat für die Grünen, Frank Maaß, dass man von Privaten verlange, Denkmale zu erhalten, das Land dann aber die Vorschriften missachten würde. Die marode Brücke, die seit den 70er Jahren nicht mehr gedreht werden kann, gehört der staatlichen Hafengesellschaft, die zunächst zwar den Teilabriss beantragt hatte, nach Ablehnung durch die Stadt aber zurückgerudert war und selber einen Vorschlag unterbreitete. Er sah ebenfalls eine neue Drehbrücke vor, allerdings ohne die alte Technik komplett zu restaurieren. An den Gründen, die zum Nein der Stadt geführt hätten, "hat sich aber nichts geändert", reagierte Frank Maaß mit Unverständnis und appellierte einmal mehr an die Verantwortlichen, das Denkmal insgesamt unverändert zu belassen und zu restaurieren.

Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach - so ließe sich demgegenüber die Haltung der anderen Parteien auf den Punkt bringen: Sie fürchten, wenn sie das Angebot ausschlagen, dass sich dann gar nichts mehr tut, die Brücke am Ende gänzlich vergammelt. "Wir sollten auf der Ebene des Kompromissvorschlags weiter machen", riet Christian Kirchgässner (CDU) seinen Kollegen. "Der Weg ist gangbar", sagte auch Steven Kunz (Linke). Er begrüßte, dass die Teufelsbrücke nach dem Umbau dem alten Entwurf ähneln werde und auch die Wegebeziehung erhalten bleibe. Alexander Sauer (SPD) stimmte ebenfalls dem Kompromiss zu, allerdings nur, "wenn der Denkmalschutz gewährleistet wird".

Dass dies trotz der Eingriffe in den Baukörper dennoch so sei, versprach Josef Krah, der ansonsten den Politikern ins Gewissen redete. Dass die Brücke angesichts der weiteren Entwicklung am Verbindungskanal vor dem Hintergrund des Neubaus des Kreativzentrums und der Sanierung der Kauffmannmühle so stehenbleibe - "wollen wir das wirklich", fragte er und hielt zudem fest: "Das Geld fällt nun mal nicht vom Himmel".

Grünen-Stadtrat Gerhard Fontagnier erinnerte dagegen an die Petition von 1000 Bürgern zum Erhalt der Brücke. Seiner Meinung nach wäre "es fatal, wenn die Stadt nun den Bürgern in den Rücken fällt". Im März 2009 hatten die Mannheimer eine Protestnote an den Landtag geschickt. Seither herrscht Schweigen, getan hat sich nichts. Immerhin: In der letzten Woche wandte sich SPD-Landtagsabgeordnete Helen Heberer mit einem Brief an den Vorsitzenden des Stuttgarter Petitionsausschusses, Jörg Döpper. Die Politikerin möchte jetzt schnellstens erfahren, wann sich das Gremium mit der Brücken-Petition aus Mannheim befassen wird und warum das Wirtschaftsministerium nach mehrfacher Aufforderung noch immer keine Stellungnahme in der Sache abgegeben habe.

Mannheimer Morgen
22. Dezember 2010

 
 

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