Mannheimer Morgen: Glitzernde Welt – schmutzige Slums

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Neckarau: Jennifer Herner gewinnt Preis für bestes Schülerbild bei Ausstellungen von Club Arte am Moll-Gymnasium?
Glitzernde Welt – schmutzige Slums

Von unserer Mitarbeiterin Sylvia Osthues

Club Arte im Moll-Gymnasium feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hat der Trägerverein einen Preis ausgelobt für die beste Schülerarbeit am Moll-Gymnasium. Bei der Ehrung von Siegerin Jennifer Herner begrüßte Galerieleiter Dieter Dietrich neben der Landtagsabgeordneten Helen Heberer als Laudatorin auch den Schulleiter, Dr.?Gerhard Weber.

Club Arte organisiert in der Regel Ausstellungen mit Künstlern der Region, erklärte Dietrich. Seit vier Jahren gibt es dort auch Ausstellungen mit Schülerarbeiten. Anlässlich des Jubiläums hat ein Gönner einen großen Schülerpreis gestiftet, der beim Jubiläumsfest am 16. November erstmals verliehen wird.
Fotograf stiftete Preis

Der mit 500 Euro dotierte Preis für alle Mannheimer Gymnasien - gestiftet von Walter Neusch, dem unlängst verstorbenen langjährigen Fotografen des "Mannheimer Morgen" - ist auf zehn Jahre angelegt. Weil andere Schulen Neigungskurse Kunst haben, während es am MollGymnasium nur Grundkurse gibt, entstand im Club die Idee, einen internen Preis zu stiften. Auch um sich gegenüber der Schule, die ihnen die Räume zur Verfügung stellt, erkenntlich zu zeigen, so Dietrich. Der Preis sei mit 100 Euro dotiert.

Während Walter Neusch seinen Preis als Begabtenpreis ausgelobt habe, gehe es hier um das beste Bild der Ausstellungen. Teilgenommen hatten die Kursstufen 11 und 12. Die Schüler reichten jeweils eine Mappe ein mit drei bis fünf Bildern zu den Themen "Kunst über Kunst", "Wege in die Abstraktion" und "Ich".

Beim Tag der offenen Tür im März hatten die Besucher abgestimmt. Es gab eine eindeutige Meinung, so Dietrich. Laudatorin Helen Heberer fand: "Das ist eine tolle Sache, was hier in der Schule künstlerisch gemacht wird". Einige Bilder seien "hochprofessionelle Bilder, wie man sie nicht in jeder Schule findet". 200 Besucher hätten sich an der Abstimmung beteiligt. Auch das sei beachtlich. Dabei sei eindeutig ein Bild favorisiert worden.

Das ausgewählte Werk stammt von Jennifer Herner. Die Schülerin der Klasse 11 erläuterte ihr Bild zum Thema "Kunst über Kunst - Abbilden und Nachbilden" in Anlehnung an das Gemälde "Die Flucht nach Ägypten" von Adam Elsheimer, ein bedeutender deutscher Maler des 17. Jahrhunderts.
Reichtum kontra Armut

Zentrale Figur auf dem Bild von Jennifer Herner ist eine junge Mutter mit einem Kind auf dem Schoss. Sie sitzt vor einer zerfallenen Hütte im Armenviertel von New York. Daneben steht ein Schild: "I have a dream...". Dahinter zu sehen ist die schöne Seite der Stadt mit Hochhäusern und der Freiheitsstatue, wie man sie aus dem Fernsehen und Internet kennt, so die junge Künstlerin.

"Der Kontrast soll zeigen, dass es nicht jedem gut geht, dass man den Traum hat, auch mal selbst in die Medien, in einen Job zu kommen", erläuterte sie. Es ist eine Fantasielandschaft, gemalt mit Pastellkreide. Auf der einen Seite das Schöne, Glänzende, bunte Farben, auf der anderen Seite Slums und Dreck, der Gegensatz von Reichtum und Armut - Flucht vor der Gesellschaft.

© Mannheimer Morgen, Freitag, 15.06.2012

 
 

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