Mannheimer Morgen: Krimilesung zugunsten der „Alten Sternwarte“

Presseecho

Krimilesung zugunsten der „Alten Sternwarte“

Mannheim. Das Interesse bei der Kriminacht am Tatort war gewaltig: In der bis auf den letzten Platz besetzten Sternwarte, die nur durch Kerzenlicht schummrig beleuchtet war, präsentierte Autor Daniel Morawek zusammen mit der Landtagsabgeordneten Helen Heberer seinen Kurzkrimi "Kommissar Müller greift nach den Sternen", der in diesen Tagen als Sonderausgabe erschienen ist. Beide lasen sich dabei in die Herzen ihrer Zuhörer, die im Gegensatz zu anderen Krimilesungen nicht nur durch den Vortrag einzelner Passagen neugierig auf die Klärung des Falles gemacht wurden, sondern am Ende der Veranstaltung auch die Auflösung erfuhren. Aber nicht nur das, Helen Heberer, Initiatorin des 2010 ins Leben gerufenen Aktionsbündnisses "Alte Sternwarte", hatte auch noch eine gute Nachricht parat: Am 19. Juli soll ein Maßnahmenbeschluss im Mannheimer Gemeinderat für die Sanierung der alten Sternwarte gefällt werden. Damit ist eine Etappe im Bestreben zum Erhalt eines der ältesten noch existierenden Bauwerke Mannheims, das zwischen 1774 und 1776 errichtet wurde, erreicht.

Für ein weiteres Ziel, die Kosten für die Sanierung aufzubringen - zwei Drittel tragen Stadt und Land, für den Rest ruft das Aktionsbündnis "Alte Sternwarte" zu Spenden auf - war die Lesung gedacht. Zwar wurde kein Eintritt erhoben, aber Helen Heberer wies am Ende charmant "auch wenn es jetzt ein bisschen finster ist", auf das am Ausgang stehende Spenden-Körbchen hin.

Mit dem 42 Seiten umfassenden Krimi, den Daniel Morawek eigens für das Aktionsbündnis geschrieben hatte, bewies der freischaffende Drehbuchautor, Filmemacher und Schriftsteller wieder einmal mehr, dass er zu den Besten seines Genres gehört. Witzig, kurzweilig und doch bis auf die letzte Seite spannend, ist das jüngste "Kurz-Werk" des Mannheimers und mit viel Lokalkolorit versehen. Die Alte Sternwarte, die nach 1945 lange Jahre als Wohn- und Atelierhaus diente, ist Schauplatz des Mordes, oder war es doch kein Mord? Da wird die sehr unappetitlich aussehende Leiche des Künstlers Jakob Jakowski, der von einem Ziegelstein am Kopf getroffen das Zeitliche segnete, am Fuß der Sternwarte gefunden. Fragen über Fragen tun sich auf, auf die Kommissar Müller vom Mannheimer Morddezernat mit Hilfe seines Kollegen Krüger, einem Möchtegern-Django, Antworten finden muss. Es gibt viele Ungereimtheiten. So erscheint bereits kurz nach dem Auffinden des toten Künstlers ein Nachruf in der Presse und gleich am nächsten Morgen wird für eine Retrospektive seiner Werke in die Kunsthalle eingeladen. Kein Wunder also, dass Staatsanwalt Fritz Piepenreuther, genannt Flitzpiepe, der nicht "Deutsch sondern Paragrafonesisch" spricht, den Fall so schnell wie möglich aufgeklärt haben möchte.

Mucksmäuschenstill lauschten die Zuhörer der Lesung aus den einzelnen Kapiteln, bei denen sich Daniel Morawek und Helen Heberer abwechselten. Musikalisch ergänzt wurde die Kriminacht von Ottmar Konrad am Saxophon, der mit seinen Melodien wie "Summertime" und "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett" begeisterte. Am Ende gab es viel Beifall für eine gelungene Veranstaltung zugunsten eines Mannheimer Wahrzeichens. bh

Sonntag, 17.06.2012

 
 

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