Neckarau: Diakoniewerkstätten stellen in der Wilhelm-Wundt-Bücherei aus

Spiderman grüßt Batman an der Ausleihe

Lebensgroße Figuren aus Pappmaché sowie Zeichnungen und Gemälde auf Papier geben der Wilhelm-Wundt-Bücherei derzeit Galerie-Status. Behinderte aus den Diakoniewerkstätten Rhein-Neckar in Neckarau, Vogelstang und Weinheim haben allein oder im Team die insgesamt rund dreißig farbenfrohen Werke mit Filzstiften, Acrylfarbe, Papier, Draht und Kleister erschaffen. Das Thema dabei sind Comic-Figuren. Als Einzelkünstler waren unter anderem tätig: Torsten Juan Gerszewski, Marek Jazombek, Martin Hampel und Roswitha Beck.

Zur Vernissage begrüßten Bibliotheksleiterin Gertrud Gerner, der Leiter der Diakoniewerkstätten, Gernot Scholl und Reinhard Lipponer, der Leiter des Förder- und Betreuungsbereichs, über 50 Gäste. Stadträtin und Landtagsabgeordnete Helen Heberer betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung des Malens als Lern- und Lebenshilfe wie als strukturierendes Element im Tagesablauf.

Positiv, so Heberer, die selbst früher als Sprachtherapeutin tätig war, sei kreatives Schaffen für die Persönlichkeitsentfaltung. Außerdem komme ihm eine gemeinschaftsbildende Kraft zu. Sie freute sich über die kraftvollen Arbeiten, die den Besuchern der Bücherei nun in einer Sprache ohne Worte Anregungen geben könnten.

Viel Aufsehen erregte die große Figur "Angler auf Reisen", die als Gemeinschaftsproduktion in Weinheim entstanden war und nun den Bereich vor dem Eingang der Bücherei ziert. Gerade auf dem Sprung zu sein, scheint drinnen an der Ausleihtheke Spiderman, während Batman, groß und schwarz, nebenan die Wache hält. Verteilt im Raum sind die Zeichnungen und Gemälde ebenso wie die Nana-Skulpturen. Die bunten, voluminösen Frauenfiguren erinnern an die französische Künstlerin Niki de Saint-Phalle.

Insgesamt haben die Diakoniewerkstätten in den vergangenen zehn Jahren zu rund 20 Ausstellungen an verschiedenen Orten eingeladen. Ein Teil der Werke in der Wilhelm-Wundt-Bücherei ist verkäuflich. Informationen dazu gibt es vor Ort.

Für die stimmungsvolle Atmosphäre der Vernissage sorgte die Sonne, die die Bücherei geradezu golden durchflutete, und die Musik. Viel Applaus erhielten die ehemaligen Bach-Schüler Reimo Bollack am E-Piano und seine Schwester Laura als Sängerin für ihre drei dargebotenen Songs. ube

Mannheimer Morgen
5. November 2010