Mannheimer Morgen: Künstlerische Kraft der Frauen

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Kunstverein: Sonderausstellung "LionsART" eröffnet / Nur ein Mann am Rednerpult
Künstlerische Kraft der Frauen

Von unserem Redaktionsmitglied Peter W. Ragge

Selbst dem berühmten Joseph Beuys ist es ja schon so gegangen: "Kenne mer des wegdue?", haben Arbeiter nun gefragt, als sie auf die lange Bahn mit zerknülltem Packpapier stießen, die da auf dem Boden lag - aber sie wurde gerettet, liegt noch immer auf dem Boden des Kunstvereins. Dort schilderte Dr. Susanne Kaeppele gestern amüsiert diese Frage zur Eröffnung von "LionsART", denn das mit Farbe und Folie versehene Packpapier wurde ganz bewusst auf dem Boden drapiert und ist ein Kunstwerk von Jutta Steudle.

Kunsthistorikerin Kaeppele, die mit den Lionsfreunden Dr. Josef Zimmermann und Stefan Loebner die Künstler auswählte, wertete die Begebenheit als Beleg dafür, wie sich Alltagsmaterial zu Kunst wandeln und den Betrachter dadurch herausfordern kann. Doch nur wer sich auf solche Werke einlasse, der werde "belohnt durch Eindrücke, wie sie nur die Kunst geben kann", verhieß Kaeppele den vielen Besuchern, die zur Vernissage der Sonderausstellung gekommen waren.
Vielversprechender Auftakt

Zwei Wochen lang beheimatet der Kunstverein jetzt die Werke der Fotografin, Bildhauerin und Multimediakünstlerin Ina Grützbach, der Zeichnerin und Malerin Maria Kropfitsch, der Malerin Alina Nosow sowie der Bildhauerin Jutta Steudle - gezeigt auf Initiative der fünf Mannheimer Lions Clubs. Aus 20 Kandidaten wählte er in diesem Jahr - ein Zufall - nur Frauen aus, und auch am Rednerpult gestern zur Eröffnung war Andreas Reiser vom Lions Club Mannheim-Quadrate, der die Veranstaltung organisierte und die Idee dazu vorstellte, der einzige Mann. "Wir wollen jungen Künstlern aus der Metropolregion mit dieser Ausstellung, den Begleitveranstaltungen und dem Katalog eine Bühne bieten und sie so fördern", erläuterte er das Konzept von "LionsART", wobei der Verkaufserlös den Künstlern hilft wie auch die Kosten der Folgeveranstaltung deckt. Erstmals 2007 anlässlich des Stadtjubiläums initiiert, findet "LionsART" wegen des großen Erfolgs seither etwa alle eineinhalb Jahre statt.

"Damit ist es nach Kurpfälzer Brauch jetzt schon Tradition", sagte SPD-Landtagsabgeordnete und Stadträtin Helen Heberer, die zur Eröffnung die Grüße vom Schirmherrn, dem Oberbürgermeister, überbrachte. Sie dankte den Lions, dass sie "mit gebündelten Kräften jungen Künstlern, die am Anfang ihrer Karriere stehen, einen Raum geben und damit auch das hohe Niveau der Mannheimer Kunstszene deutlich machen". Dass gleich zur Eröffnung so viele Menschen gekommen waren, dass die Stühle nicht annähernd reichten, wertete sie als "vielversprechenden Auftakt".

Für den gastgebenden Kunstverein hieß Regina Pfriem, die Sprecherin des Kuratoriums, Künstler wie Gäste willkommen. Sie dankte den Lions ausdrücklich für diese wertvolle Initiative, junge Künstler zu fördern und den Besuchern auch an mehreren Abenden den Dialog mit ihnen zu ermöglichen.

Mannheimer Morgen
10. Oktober 2011

 
 

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